Berlin.

Die Umfragen vor der Landtagswahl im Saarland haben teils deutlich danebengelegen. Auch renommierte Institute sagten ein Kopf-an-Kopf-Rennen zwischen CDU und SPD voraus, hielten eine rot-rot-grüne oder gar rot-rote Koalition für möglich. Gekommen ist es mit dem deutlichen CDU-Sieg nun ganz anders. Dafür könnten vor allem ehemalige Nichtwähler verantwortlich gewesen sein, die diesmal an die Urne gingen. Das meint Robert Vehrkamp, Politologe und Demokratie-Experte bei der Bertelsmann-Stiftung.

„Umfragen tun sich immer relativ schwer, Nichtwähler zu erfassen. Menschen, die sich nicht mehr an Wahlen beteiligt haben, beteiligen sich in der Regel auch nicht an Umfragen“, sagte Vehrkamp. Deshalb seien Wahlergebnisse, die auf Nichtwähler-Mobilisierung beruhen, durch Umfragen nur sehr schwer prognostizierbar. Und genau das sei im Saarland jetzt passiert: Die Wahlbeteiligung stieg um zehn Prozentpunkte auf knapp 70 Prozent.

Am stärksten davon habe die CDU profitiert, in geringerem Maße auch die SPD und die AfD. Das sei eine neue Entwicklung. In den Landtagswahlen des vergangenen Jahres sei die Nichtwähler-Mobilisierung meistens zugunsten der Rechtspopulisten der AfD ausgefallen. „Die Mobilisierung, die wir zurzeit sehen, ist im Grunde genommen eine Art von Gegenmobilisierung. Viele Wählerinnen und Wähler – gerade aus der Mitte – sind beunruhigt durch die guten Ergebnisse der populistischen Parteien an den Rändern“, sagte Vehrkamp.

Die CDU kam im Saarland auf 40,7 (2012: 35,2) Prozent. Die SPD blieb mit 29,6 Prozent unter den 30,6 Prozent vor fünf Jahren. Die Linkspartei wurde mit 12,9 (16,1) Prozent erneut drittstärkste Kraft. Die AfD kam aus dem Stand auf 6,2 Prozent. Grüne, FDP und Piraten scheiterten an der Fünfprozenthürde.