Berlin.

Armin Laschet ist als Nächster an der Reihe, Mitte Mai in Nordrhein-Westfalen. Der CDU-Spitzenkandidat hat sich den Wahlerfolg von Annegret Kramp-Karrenbauer am Sonntag im Saarland angeschaut und genau analysiert. Sie habe „Kurs gehalten“, proeuropäisch, in der Flüchtlingskrise an der Seite der Kanzlerin, lobt der CDU-Vizechef. Redet der Mann in Wahrheit über sich selbst?

Hätte die Saar-CDU verloren, hätte sich Angela Merkel harte Fragen gefallen lassen müssen. So aber hat die Kanzlerin Zeit gewonnen und ist aus der Schusslinie raus. Von CSU-Chef Horst Seehofer kommen Glückwünsche. Und im CDU-Vorstand fällt die nach Wahlen übliche Manöverkritik aus. „Es gab Standing Ovations für Annegret Kramp-Karrenbauer, wir sind alle zufrieden“, sagt der Thüringer CDU-Chef Mike Mohring unserer Zeitung. Merkel bemerkt trocken, „der Sonntag war erst mal so okay“. Ein mittlerer Gefühlsausbruch.

An der Erleichterung über den Wahlsieg am Sonntag im Saarland erkennt man, wie groß die Anspannung bei der Bundes-CDU gewesen war. Das Konrad-Adenauer–Haus steht seit Wochen unter Druck, früher in den Bundestagswahlkampf zu starten und SPD-Herausforderer Martin Schulz energischer Paroli zu bieten. Nun wird Merkel am Plan festhalten, bis zum Sommer ruhig und geräuschlos zu regieren, sich erst spät inhaltlich festzulegen und in den Wahlkampf zu starten. „Ich weigere mich jetzt, im März zu erklären, was im September möglich ist“, sagt sie unbeirrt. „Die Merkel-Strategie ist, das Land ruhig zu regieren“, erläutert Laschet.

Auch von Kramp-Karrenbauer wird er lernen. Was machte sie richtig? Es war ein „sehr persönlicher Wahlkampf“, antwortet Paul Ziemiak, Chef der Jungen Union. Die CDU ging Klinken putzen, machte 75.000 Hausbesuche. Sie warb massiv um die Nichtwähler – in 50.000 Fällen mit Erfolg. Auch habe sie klare Kante gezeigt. Ziemiak meint das Thema innere Sicherheit und die Forderung nach einem Auftrittsverbot für türkische Politiker im Saarland. Rot-Rot-Grün zu verhindern, „das hat die bürgerlichen Wähler mobilisiert“ – darin sind sich alle in der CDU einig. Es habe sich gezeigt, so der Thüringer Mohring, „Polarisierung und Mobilisierung ist richtig und das Gegenteil von früheren asymmetrischen Demobilisierungskampagnen“ – ein Seitenhieb gegen die Vorsitzende?