Berlin.

Nach scharfer Kritik aus der Union wird SPD-Chef Martin Schulz am kommenden Mittwochabend nun doch am Koalitionsausschuss teilnehmen. Das teilte die SPD am Freitag in Berlin mit. Schulz hatte seine Teilnahme ursprünglich abgesagt, weil er zum zeitgleich stattfindenden Frühlingsfest der SPD-Fraktion gehen wollte. Da der Koalitionsausschuss nun etwas später stattfinde, seien beide Termine möglich, hieß es aus der SPD.

Bei dem Spitzentreffen der großen Koalition im Kanzleramt am 29. März soll es unter anderem um noch ausstehende Projekte bis zur Wahl im Herbst gehen, bei denen eine Einigung aber als schwierig gilt: Solidarrente, Managergehälter und Ehe für alle.

Spitzenpolitiker von CDU und CSU hatten die anfänglichen Pläne von Schulz, nicht am Koalitionsausschuss teilzunehmen, genutzt, um seine Ernsthaftigkeit infrage zu stellen. Der Kandidat entziehe sich aus Wahlkampfgründen der Verantwortung, lautete ihre Argumentation. „Wer sich vor dem Koalitionsausschuss drückt und lieber zu einer Party geht, zeigt, dass er es nicht ernst meint mit dem Regieren“, sagte Bayerns Finanzminister Markus Söder (CSU). Auch Unionsfraktionschef Volker Kauder (CDU) machte Druck: Es gebe einige Gesetzesvorhaben, die mit der SPD besprochen werden sollten, er gehe daher „davon aus, dass der Koalitionsausschuss stattfindet und dass Herr Schulz auch daran teilnimmt“. Aus der SPD hieß es zunächst, die Partei sei im Ausschuss gut vertreten, Fraktionschef Thomas Oppermann und Vizekanzler Sigmar Gabriel würden teilnehmen.

Schulz ist nach Ansicht seines Vorgängers als SPD-Chef, Sigmar Gabriel, auch deswegen ein guter Kanzlerkandidat, weil er nicht mit der Arbeit der großen Koalition in Berlin in Verbindung gebracht wird.