Athen/Berlin.

Um rasch zu einer Verständigung im Streit um Reformen und Schulden zu kommen, setzt Griechenland auf ein Einlenken seiner Geldgeber. Zentralbankchef Yannis Stournaras appellierte am Samstag an die Euro-Partner, die ehrgeizigen mittelfristigen Haushaltsziele zu lockern. Für die Jahre ab 2021 sollte nach seiner Auffassung nicht mehr ein Überschuss (ohne Zinszahlungen) von 3,5 Prozent der jährlichen Wirtschaftsleistung verlangt werden, sondern nur noch einer von zwei Prozent. Zusammen mit den verabredeten Strukturreformen könnte das Griechenland ermöglichen, über niedrigere Steuersätze das Wachstum anzukurbeln.

Vize-Regierungschef Yannis Dragasakis äußerte die Hoffnung, dass das Land noch in diesem Jahr einen ersten Schritt zurück an den Kapitalmarkt gehen könnte. Was eine Beteiligung des Internationalen Währungsfonds (IWF) am laufenden Rettungspakt angehe, so schaffe das eher Probleme. „Ob der IWF dabei bleibt oder nicht, ist zweitrangig“, sagte das griechische Regierungsmitglied. Auch Dragasakis hofft auf einen raschen Abschluss der Bewertungsgespräche über die Reformfortschritte des Landes. „Die Bedingungen, die an das Rettungspaket geknüpft sind, sind weitgehend erfüllt“, sagte er. Bei den Steuereinnahmen oder den Haushaltsüberschüssen seien die Ziele gar übertroffen worden. Die Regierung wolle den technischen Teil der Vereinbarungen bis zum Eurogruppen-Treffen am 20. März abschließen. Danach müsse man sich darauf einigen, welche Überschüsse das Land 2018 erzielen muss und wie es um einen mittelfristigen Schuldenerlass steht.

Dass Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble inzwischen eine flexiblere Haltung zu seiner Ursprungsforderung signalisiert hat, wird in deutschen Regierungskreisen erklärt.