Washington . US-Präsident beklagt ungerechte Behandlung seiner Tochter durch Nordstrom

Donald Trump wollte sich nach Amtsantritt nicht mehr in die Geschäfte seines Familienimperiums einmischen. Dass er jetzt für die Modemarke seiner Tochter Ivanka öffentlich Partei ergreift, bringt dem amerikanischen Präsidenten scharfe Kritik ein. Trump hatte via Twitter den Umstand als „empörend“ bezeichnet, dass die Kaufhauskette Nordstrom eine Kollektion seiner Ältesten aus dem Sortiment genommen hat.

Der in Seattle ansässige Konzern begründete den Schritt mit mangelnder Nachfrage. Trump dagegen wittert eine Verschwörung. „Meine Tochter Ivanka ist von Nordstrom so ungerecht behandelt worden. Sie ist eine großartige Person – bringt mich immer dazu, die richtigen Dinge zu tun! Schrecklich!“, schrieb er auf seinem offiziellen Präsidentenkonto bei Twitter. Sein Sprecher Sean Spicer sagte, dass die Marke Ivanka Trump aus „politischen Motiven“ beschädigt werden soll, um den Präsidenten zu strafen.

Ethik-Experten früherer Präsidenten sehen in der Parteinahme einen Verstoß gegen das Gebot, im Amt jeden Anschein von Interessenkonflikten zu vermeiden. Unternehmen im ganzen Land, so Kathleen Clark, müssten nun mit Ärger von Trump rechnen, wenn sie sich gegen den Familienkonzern stellen.

Die umstrittene Präsidentenberaterin Kellyanne Conway legte im Sender Fox sogar noch nach. „Kauft Ivankas Sachen“, forderte sie die US-Bürger auf. Der Appell sei eine „Gratis-Werbung“ für die „wundervolle Kollektion“ der Trump-Tochter. „Geht und kauft es heute. Ihr könnt es im Internet finden.“ Conway, die schon mit der Verwendung des Begriffs „alternative Fakten“ zur Beschreibung falscher Tatsachen für einen Eklat gesorgt hatte, könnte damit die Ethikregeln der US-Regierung verletzt haben.

Weitere Kritik zog Trump auf sich, weil er im Zusammenhang mit dem von ihm verhängten Einreiseverbot für Bürger bestimmter muslimischer Länder an seiner massiven Richterschelte festhält. Ausgerechnet der von ihm ausgesuchte Kandidat für eine frei gewordene Stelle am Obersten Gerichtshof, Neil Gorsuch, fuhr Trump jetzt in die Parade. Der 49-Jährige nannte Trumps Attacken gegen die unabhängige Justiz „demoralisierend und entmutigend“.