Ankara/Bremen. Zwei Männer sollen Anschläge geplant haben. Landesweite Razzien am Wochenende

Türkische Sicherheitskräfte haben offenbar zwei aus Deutschland stammende mutmaßliche Anhänger der Terrormiliz IS festgenommen. Der eine soll in Hamburg, der andere in Bremen gelebt haben. Dies berichten die Deutsche Presse-Agentur und „Bild.de“. Eine offizielle Bestätigung dafür gab es bis Sonntagabend nicht. Türkischen Medienberichten zufolge sollen die beiden Ende Januar in Ankara verhaftet worden sein. In der Nacht von Sonnabend auf Sonntag nahm die türkische Polizei bei weiteren Razzien gegen den IS in mehreren Provinzen des Landes insgesamt fast 400 mutmaßliche Anhänger der Terrormiliz fest.

Laut „Bild.de“ sind die beiden aus Deutschland stammenden Männer zwar in der Bundesrepublik aufgewachsen, besitzen aber nicht die deutsche Staatsbürgerschaft. Die Internetseite beruft sich auf die türkische Zeitung „Habertürk“. Einer der beiden, dessen Name mit Adnan S. angegeben wird, soll einen Pass der ehemaligen jugoslawischen Republik Mazedonien haben. Die beiden sollen Anschläge in Europa vorbereitet haben. Die Staatsanwaltschaft in Ankara werfe ihnen Mitgliedschaft in einer Terrororganisation vor. Eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft Bremen sagte, gegen Adnan S. laufe in Deutschland ein Ermittlungsverfahren wegen der Vorbereitung schwerer staatsgefährdender Straftaten. Die Bremer Innenbehörde wollte sich nicht äußern, die Hamburger Innenbehörde war Sonntag nicht erreichbar.

Bei den Razzien der türkischen Polizei in der Nacht zu Sonntag gelang offenbar ein massiver Schlag gegen den IS. Laut der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu wurden bei den Durchsuchungen Papiere, Computer und Handys sowie Fahrzeuge der Verdächtigen sichergestellt. Die Mehrzahl der Festgenommenen sind Ausländer, vor allem Syrer. Die Polizeiaktionen erstreckten sich auf 18 der 83 türkischen Provinzen. In der Hauptstadt Ankara wurden 60 Personen festgenommen, in Istanbul und Kocaeli weitere 18. Nach Erkenntnissen von Sicherheitsexperten verfügt der IS in der Türkei über ein dichtes Netzwerk von Unterstützern. Die Terrormiliz hat in den vergangenen Jahren mehrere schwere Anschläge in der Türkei verübt. Im Oktober 2015 sprengten sich zwei IS-Selbstmordattentäter auf dem Bahnhofsvorplatz in Ankara inmitten einer Friedenskundgebung in die Luft und rissen 102 Menschen mit sich in den Tod. Bei einem weiteren Selbstmordattentat des IS starben im Juni 2016 am Istanbuler Flughafen 47 Reisende, darunter zahlreiche Ausländer.