Washington. Trump will den Banken mehr Freiheit geben und lässt Regulierungen überprüfen

US-Präsident Donald Trump hat mit einer Anordnung die strengeren Regelungen für die US-Finanzindustrie aus der Zeit der Finanzkrise infrage gestellt. Eine am Freitag im Weißen Haus in Washington unterzeichnete Anordnung fordert die zuständigen Behörden auf, die entsprechenden Regelungen – erlassen von der Regierung seines Vorgängers Barack Obama – unter die Lupe zu nehmen.

Trump, in dessen Regierung mehrere Ex-Manager von Hedgefonds und Investmentbanken tätig sein werden, will Vorschriften für die Finanzbranche wieder lockern. Die Wall Street hatte durch ihre Verfehlungen, nicht zuletzt mit der Pleite der Bank Lehman Brothers, die Finanzkrise in den Jahren 2008 und 2009 maßgeblich verschärft.

Mit dem „Dodd-Frank-Act“ zogen die USA Lehren aus der Finanzkrise 2007/2008. Banker und Spekulanten hatten mit hochriskanten Geschäften über Jahre hinweg ein Kartenhaus an faulen Krediten aufgebaut. Nachdem 2007 die mithilfe der Wall-Street-Exzesse aufgepumpte Blase am US-Häusermarkt geplatzt war, geriet das Finanzsystem an den Rand des Kollaps.

Das mehr als 800 Seiten umfassende Gesetzeswerk – benannt nach den damaligen Vorsitzenden des Finanzausschusses – war die zentrale Konsequenz, die die USA aus dieser Finanzkrise gezogen hatten. Im „Dodd-Frank-Act“ wurde etwa das Spekulieren von Banken auf eigene Rechnung, also ohne Kundenauftrag, beschränkt.

Trump hatte im Wahlkampf wiederholt kritisiert, „Dodd-Frank“ gebe der Finanzaufsicht so viel Macht, dass die US-Banken nicht richtig funktionierten und Geld verleihen könnten. Der Geschäftsmann Trump hatte direkt nach seinem Wahlsieg angekündigt, diese Regulierung aufzuweichen. Das hatte zu Begeisterungsstürmen an der Wall Street geführt – die Aktienkurse von Banken stiegen deutlich. Erst in dieser Woche bezeichnete er das Gesetz erneut als „Desaster“.