Berlin. „Willkommenslotsen“ vermittelten in zehn Monaten 3400 Flüchtlinge in Betriebe

Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) hat eine positive Bilanz der Bemühungen zur Arbeitsmarkt-Integration von Flüchtlingen gezogen. „Die vielen Menschen, die nun in Ausbildung und Arbeit sind, zeigen, dass wir trotz aller Schwierigkeiten Erfolgsgeschichten schreiben können, wenn wir uns anstrengen und etwas dafür tun“, sagte Gabriel dieser Redaktion. Er bezog sich auf neue Zahlen des vom Wirtschaftsministerium geförderten Programms „Willkommenslotsen“: Innerhalb von zehn Monaten wurden 3441 Flüchtlinge in Betriebe vermittelt.

Das von Wirtschaftsverbänden mitfinanzierte Programm setzt rund 150 Willkommenslotsen bei Kammern und anderen Organisationen ein: Sie sollen die Unternehmen bei der Besetzung offener Ausbildungs- und Arbeitsstellen mit Flüchtlingen unterstützen, und passgenau geeignete Bewerber suchen. Ziel ist es vor allem, den Einstieg in eine betriebliche Ausbildung zu erleichtern. Die Bilanz, die dieser Zeitung vorliegt, bestätigt Experteneinschätzungen: Die Integration von mehreren Hunderttausend Flüchtlingen in den Arbeitsmarkt ist mühsamer als anfangs gedacht – aber sie ist möglich, wenn Politik und Wirtschaft bereit sind, Zeit und Geld zu investieren.

Über das im März 2016 gestartete Programm wurden bis Ende Dezember 16.715 kleine und mittlere Unternehmen und 11.017 Flüchtlinge beraten. Der Hälfte der vermittelten Flüchtlinge – 1787 – wurde ein Praktikum angeboten, 834 eine Einstiegsqualifizierung oder Hospitation, 463 begannen eine Ausbildung und 357 fanden direkt einen Arbeitsplatz. Gabriel sagte: „Wir müssen die Menschen, die dauerhaft bei uns bleiben werden, in Ausbildung und Arbeit bringen.“

Parallel setzte das Wirtschaftsministerium 2016 ein ähnliches Angebot mit dem Titel „Passgenaue Besetzung“ für inländische Jugendliche fort, die aus eigener Kraft keinen Ausbildungsplatz finden: 4347 Jugendliche wurden in Ausbildung vermittelt, 1168 in eine Einstiegsqualifizierung – der Aufwand war hier allerdings deutlich höher, es wurden fast 97.000 Beratungsgespräche mit Unternehmen und knapp 52.000 mit Jugendlichen geführt. Das Ministerium spricht in seiner Bilanz von einer „doppelten Integrationsleistung“ für Flüchtlinge und inländische Jugendliche.