Paris. Frankreichs Sozialisten küren ihren Kandidaten für die Präsidentschaftswahl

Die Vorzeichen sind so schlecht wie die Stimmung. Trotzdem haben sich gleich sechs Männer und eine Frau gefunden, um sich an diesem sowie am nächsten Sonntag bei den Vorwahlen der Sozialistischen Partei (PS) und ihrer Verbündeten um die Präsidentschaftskandidatur des linken Lagers zu bewerben. Ganz gleich, wer das Rennen für sich entscheidet: Der Sieger droht, bei dem im Frühjahr anstehenden Ringen um das höchste Amt im Staat nur eine Statistenrolle zu spielen.

Dass ihre Vorwahlen beinahe zwei Monate nach denen der Konservativen stattfinden, verdanken sie Präsident François Hollande. Er wollte nicht zu früh in den Wahlkampf – um dann schließlich zu resignieren und nicht wieder anzutreten. Freilich läuft das linke Lager nicht nur der Zeit hinterher, sondern auch den Wählern. Das mangelnde Interesse an den drei TV-Debatten der Kandidaten schürt in der PS-Parteizentrale die Befürchtung, dass die Urnengänge aufgrund einer lächerlich geringen Wahlbeteiligung auf eine Blamage hinauslaufen. Weder die Favoriten (Ex-Premierminister Manuel Valls, Ex-Wirtschaftsminister Arnaud Montebourg und Ex-Erziehungsminister Benoît Hamon) noch die „Zählkandidaten“ (Hamons Amtsvorgänger Vincent Peillon, Ex-Handelsministerin Sylvia Pinel sowie die beiden grünen Dissidenten François de Rugy und Jean-Luc Bennahmias) wussten für Begeisterung zu sorgen. Bis auf den in den Umfragen vorne liegenden Valls haben zudem alle Bewerber versucht, sich von Hollande mit betont linkslastigen Programmen abzugrenzen. Eine Übung, bei der sie Glaubwürdigkeitsfedern lassen mussten, weil sie die Regierungspolitik zuvor entweder unterstützt oder sogar als Minister mitgetragen haben.

Das größtes Problem ist jedoch, dass die Vorwahlen nicht das gesamte Linksspektrum repräsentieren. Der Grüne Yannick Jadot, Jean-Luc Mélenchon von der Linksfront sowie der linksliberale Ex-Wirtschaftsminister Emmanuel Macron führen ihren eigenen Wahlkampf. In den Prognosen für den ersten Präsidentschaftswahlgang Ende April liegen Macron und Mélénchon weit vor den PS-Kandidaten.