Davos.

Die britische Premierministerin Theresa May erwartet eine schwierige Scheidung von der EU. Großbritannien müsse sich auf harte Verhandlungen mit der Europäischen Union einstellen, sagte die Regierungschefin am Donnerstag auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Dem Land stehe eine Zeit „folgenreicher Veränderungen“ ins Haus. „Das bedeutet, dass wir akzeptieren müssen, dass der vor uns liegende Weg manchmal unsicher sein wird.“ Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) signalisierte, dass man in den Verhandlungen das Beste tun werde, um die Beziehungen so eng wie möglich zu halten. Er warnte jedoch Großbritannien erneut davor, sich über niedrigere Unternehmensteuern Wettbewerbsvorteile zu verschaffen.

May hatte am Dienstag in einer programmatischen Rede eine klare Trennung von der EU angekündigt. Sie strebe zugleich ein „mutiges und ambitioniertes Handelsabkommen mit der EU“ an. Zudem wolle Großbritannien nach dem Brexit eine weltweite Führungsrolle als stärkster Fürsprecher freier Märkte und des Freihandels einnehmen. Das Land werde den Binnenmarkt verlassen und auch nicht Teil der Zollunion europäischer Staaten bleiben. Stattdessen würden einzelne Freihandelsabkommen mit der EU und anderen Staaten wie Neuseeland, Australien und Indien angestrebt.

Die großen Banken werden wegen des Brexits wohl Tausende Mitarbeiter aus London abziehen und vor allem nach Paris und Frankfurt versetzen. Etwa 20 Prozent des Handelsgeschäfts werde vermutlich nach Paris verlagert, sagte HSBC-Chef Stuart Gulliver. Auch UBS-Verwaltungsratspräsident Axel Weber kündigte an, etwa 1000 Jobs an andere Standorte zu verschieben, sollte Großbritannien keinen Zugang zum Binnenmarkt erhalten.