Dresden/Berlin.

Auf der Pegida-Kundgebung in der Dresdner Altstadt schimpft Nino K. erst über „kriminelle Ausländer“ und „feige Afrikaner“, dann wirft er Angela Merkel unter dem Jubel Tausender Pegida-Anhänger „Hochverrat“ vor. 14 Monate nach dem Auftritt im Sommer 2015 beließ es der 30-Jährige offenbar nicht mehr bei Pöbelei: Der Pegida-Redner steht unter Tatverdacht, in Dresden Ende September Sprengstoffanschläge auf eine Moschee und das Kongresszentrum verübt zu haben. Am Freitag gab die Polizei bekannt, dass Nino K. in Hessen festgenommen wurde – wegen des Verdachts des „Herbeiführens von Sprengstoffexplosionen“. Bei Wohnungsdurchsuchungen wurden Zutaten zur Herstellung von Brand- und Sprengvorrichtungen gefunden.

Die Sprengstoffanschläge hatten bundesweit für Aufsehen gesorgt: Erst soll Nino K. einen Sprengsatz vor der türkisch-islamischen Fatih-Moschee gezündet haben. Der Imam, seine Frau und die beiden Söhne wurden nicht verletzt. Kurz danach explodierte eine zweite Bombe vor dem Kongresszentrum, auch dafür soll K. verantwortlich sein. Er steht zudem im Verdacht, eine Bombenattrappe an der Dresdner Marienbrücke deponiert zu haben.

Regierungschef Stanislaw Tillich (CDU) wertete die Ergreifung des Verdächtigen als Erfolg der Behörden. Doch Sachsen bleibt auch 2016 das Bundesland mit der höchsten Zahl an fremdenfeindlichen Übergriffen. Der Imam der Moschee sagte, er habe seit dem Anschlag viele Anfeindungen erlebt.