Brüssel.

Die EU will sich für die Brexit-Verhandlungen höchstens 18 Monate Zeit nehmen. Reicht Großbritannien wie geplant im März 2017 das Austrittsgesuch ein, müsste also bis Oktober 2018 eine Vereinbarung stehen. Dies sagte EU-Unterhändler Michel Barnier am Dienstag. Er stellte klar, dass die Briten nach dem Austritt nicht mehr dieselben Rechte haben würden wie EU-Staaten: „Rosinenpicken ist keine Option.“

Die britischen Wähler hatten sich im Juni dafür entschieden, dass ihr Staat aus der Europäischen Union austreten soll. Nach Artikel 50 der EU-Verträge ist eine Frist von zwei Jahren zur Klärung der Bedingungen vorgesehen, sobald das Austrittsgesuch vorliegt. Premierministerin Theresa May hat dies bis Ende März in Aussicht gestellt.

Barnier sagte, von den zwei Jahren blieben für die tatsächlichen Verhandlungen nur 15 bis 18 Monate. Die übrige Zeit benötige man für die Billigung des Abkommens durch die Mitgliedstaaten und die Ratifizierung durch das EU-Parlament. Es gehe zunächst nur um den „geordneten Rückzug“ des Vereinigten Königreichs. Erst anschließend könnten die künftigen Beziehungen geregelt werden, denn es handele sich dann um einen Vertrag mit einem Drittstaat.

Barnier nannte vier Prinzipien für die Verhandlungen: Einigkeit der verbleibenden 27 EU-Länder, Drittländer könnten nie dieselben Rechte haben wie Mitglieder, keine Verhandlungen vor der Notifizierung, und für den Binnenmarkt gälten die Prinzipien freier Waren-, Dienstleistungs- und Zahlungsverkehr sowie die Arbeitnehmerfreizügigkeit. Diese will London nicht mehr akzeptieren, was auf Widerstand in Brüssel trifft. Die Idee aus London, für den Zugang zum Binnenmarkt zu zahlen, verglich Barnier mit den Beziehungen der EU zu Norwegen, das einen finanziellen Beitrag zum EU-Haushalt leiste.