Rom.

In Italien könnte es nach dem angekündigten Rücktritt von Ministerpräsident Matteo Renzi womöglich schon Anfang nächsten Jahres Parlamentsneuwahlen geben. Innenminister Angelino Alfano schloss in verschiedenen Interviews nicht aus, dass die Abstimmung schon im Februar stattfinden könnte. „Ich kann eine Prognose darüber machen, dass es den Wunsch gibt, im Februar zu wählen“, sagte Innenminister Alfano der Zeitung „Corriere della Sera“. „Ich würde sagen, dass wir nicht im Frühjahr, sondern im Winter, im Februar 2017 wählen“, drückte er es in einem TV-Interview aus. Regulär dauert die Legislaturperiode bis Frühjahr 2018.

Zwei Tage nach dem verlorenen Verfassungsreferendum vom Sonntag war am Dienstag noch unklar, wer nach Renzi an die Spitze der italienischen Regierung tritt. Staatspräsident Sergio Mattarella hatte Renzi am Montagabend gebeten, seinen am Sonntagabend angekündigten Rücktritt bis zur Verabschiedung des Staatshaushalts 2017 aufzuschieben, die auf diesen Mittwoch vorgezogen worden ist. Danach stünde dem Rücktritt von Renzi nichts mehr im Weg.

Nach dem verlorenen Referendum hatten die eurokritische Fünf-Sterne-Bewegung und die fremdenfeindliche Lega Nord als erste lautstark Neuwahlen zum frühest möglichen Zeitpunkt gefordert. Die von dem Komiker Beppe Grillo gegründeten Fünf Sterne liegen in Umfragen mit knapp unter 30 Prozent dicht hinter Renzis sozialdemokratischer PD, die rechte Lega Nord kommt nur knapp über 10 Prozent.