Rom.

Sonntagvormittag in Pontassieve, einige Kilometer östlich von Florenz: Der italienische Ministerpräsident Matteo Renzi und seine Frau, die Lehrerin Agnese Landini, geben ihre Stimme ab. Für den 41-jährigen Sozialdemokraten geht es an diesem zweiten Advent um alles oder nichts. Formal entscheiden die 47 Millionen wahlberechtigten Italiener über das umstrittene Verfassungsreferendum – längst aber geht es auch um die Zukunft des Regierungschefs. Renzi hat seinen Rücktritt angekündigt, sollten die Italiener gegen seine Reformpläne stimmen.

Die Wahllokale waren bis kurz vor Mitternacht geöffnet. In letzten Umfragen – die nur bis zu zwei Wochen vor der Abstimmung veröffentlicht werden dürfen – lagen die Gegner der Reform sieben bis zehn Prozentpunkte vorne. Viele Italiener waren zum Zeitpunkt der Befragung aber noch unentschieden.

Nach den Plänen von Renzis sozialdemokratischer Regierung soll bei der weitreichendsten Reform seit dem Zweiten Weltkrieg das italienische System mit zwei gleichberechtigten Kammern verändert werden: Der Senat soll von 315 auf 100 Mitglieder schrumpfen und politisch entmachtet werden, damit Gesetzesvorhaben künftig nicht mehr so leicht blockiert werden können. Zudem sollen die Rechte der Regionen beschnitten werden. Mit den ständigen Regierungskrisen in Italien soll damit Schluss sein. Gegner befürchten jedoch einen Demokratieverlust.

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