Den Haag.

Ein Islamist aus Mali muss wegen der Zerstörung von Weltkulturerbe neun Jahre ins Gefängnis. Der Internationale Strafgerichtshof in Den Haag verurteilte den Malier Ahmad al-Faqi al-Mahdi am Dienstag wegen Kriegsverbrechen. Al-Mahdi hatte sich im August schuldig bekannt, zehn historische Gebäude in der Wüstenstadt Timbuktu verwüstet zu haben.

Al-Mahdi war Mitglied der islamistischen Gruppe Ansar Dine, die im Sommer 2012 Teile des westafrikanischen Landes kontrollierte. In Timbuktu hatte er die Zerstörung von neun Mausoleen und einer Moschee organisiert. Neun der heiligen Stätten waren Teil des Weltkulturerbes der Unesco. Die Stadt am südlichen Rand der Sahara war im 15. und 16. Jahrhundert ein Zentrum des Islam.

Die Verwüstung von Kulturgut sei ein schweres Verbrechen, urteilten die Richter in Den Haag. Die Gebäude seien nicht nur von religiöser Bedeutung gewesen, sondern hätten für die Einwohner von Timbuktu auch symbolischen und emotionalen Wert. Verbrechen gegen Gebäude müssten aber generell als weniger schwer eingestuft werden als Verbrechen gegen Personen.

Menschenrechtsorganisationen begrüßten das Urteil. Die Verurteilung al-Mahdis sende eine klare Botschaft, dass die Zerstörung des historischen Erbes der Welt bestraft werde, teilte Human Rights Watch mit. Amnesty International erklärte, das Urteil sei ein wichtiger Schritt.