Wiesbaden/Berlin.

Die Rekord-Zuwanderung hat Deutschland um eine Stadt von der Größe zwischen Köln und München wachsen lassen. 82,2 Millionen Menschen lebten Ende 2015 nach Erhebungen des Statistischen Bundesamts in der Bundesrepublik.


Wie hat sich die Zahl der Einwohner verändert?

Ende 2015 waren rund 978.000 Menschen mehr in Deutschland gemeldet als vor Jahresfrist. Das ist ein Plus von 1,2 Prozent. Im Vorjahr betrug der Zuwachs nur 0,5 Prozent – das waren 430.000 Menschen. Den zweithöchsten Bevölkerungszuwachs machten die Statistiker 1992 aus (700.000 Menschen). Auch das lag damals an der großen Flüchtlingszahl wegen der Krise auf dem Balkan.


Wie ist die Bevölkerung in den
einzelnen Bundesländern gestiegen?

In allen Bundesländern leben mehr Menschen als vor einem Jahr. Besonders stark ist das Plus im bevölkerungsreichsten Bundesland Nordrhein-Westfalen (227.000), gefolgt von den wirtschaftlich starken Ländern Baden-Württemberg (plus 163.000) und Bayern (plus 152.000). Prozentual fiel der Zuwachs in Baden-Württemberg und Bremen (je 1,5 Prozent) am stärksten aus, gefolgt von Berlin, Hamburg und Hessen (je 1,4). In Niedersachsen waren es 1,3 und in Schleswig-Holstein 1,0. Am schwächsten war der Zuwachs in Sachsen-Anhalt (0,4 Prozent) und Thüringen (0,6 Prozent).


Wie viele Ausländer leben in
Deutschland?

Von den 82,2 Millionen Einwohnern haben 8,7 Millionen keinen deutschen Pass. Das waren 14,7 Prozent mehr als vor einem Jahr und so viele wie nie seit der Wiedervereinigung 1990. Auf 100 Einwohner kommen statistisch 10,5 Ausländer, auch das ist ein Spitzenwert (2014: 9,3).
Wie wirkt sich die Zuwanderung
auf die demografischen Probleme aus?

Die werden nach Expertenmeinung höchstens leicht abgefedert. Die Probleme der sozialen Sicherung, des Fachkräftemangels und dass Ältere in ländlichen Regionen versorgungsmäßig zurückbleiben, änderten sich nicht, sagt Stephan Sievert vom Berlin-Institut für Bevölkerung und Entwicklung. Auch Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD) sagte kürzlich, Flüchtlinge allein könnten die Fachkräftelücke nicht komplett schließen – viele müssten erst qualifiziert werden. Deutschland müsse daneben auch gezielt qualifizierte Zuwanderer ins Land holen.