Berlin. Beamte stehen aber bei vielen Bürgern nicht hoch im Kurs

Die meisten Bundesbürger wünschen sich laut einer Umfrage einen starken Staat und mehr politische Zen­tralisierung in Deutschland. Der Bund sollte aus Sicht der Mehrheit für Schule und Polizei zuständig sein, für Strafvollzug, Steuern und Finanzen. 72 Prozent befürworten einen starken Staat zum Schutz vor ausufernden Entwicklungen der Globalisierung, wie eine am Dienstag in Berlin präsentierte Befragung des Instituts forsa im Auftrag des Beamtenbundes dbb zeigt. 2007 waren das nur 66 Prozent.

Dass der Bund bei Schulen und Hochschulen zuständig sein sollte, sagen 54 Prozent. Bei Polizei und innerer Sicherheit sind es 53 Prozent. Tatsächlich ist Bildung und Polizei in Deutschland weitgehend Ländersache. Der dbb-Vorsitzende Klaus Dauderstädt führte den Ruf nach mehr Bildungszentralisierung auf den Wunsch nach gleichen Chancen für die Kinder zurück.

Gleichzeitig sagen aber 61 Prozent, dass sich die Kompetenzverteilung zwischen Bund und Ländern bewährt habe. Fast jeder dritte Deutsche wünscht sich weniger Bundesländer. Zwei von drei wollen hingegen an der Zahl von 16 Ländern festhalten. Jeder Zweite will, dass die Bundesministerien komplett von Bonn nach Berlin verlegt werden.

Der Anteil der Menschen, die den öffentlichen Dienst zu teuer finden, sank von 58 Prozent 2007 auf nur noch 31 Prozent. Die meisten sind auch für eine einheitliche Beamtenbesoldung. Hierfür sind aber die Länder zuständig. Feuerwehrleute, Ärzte, Erzieher und Polizisten stehen mit Werten über 80 Prozent an der Spitze der angesehensten Berufe. Beamte erreichen nur 34 Prozent. Gewerkschaftsfunktionäre, Politiker und Werber sind mit Werten unter 25 Prozent am schlechtesten angesehen. AfD-Anhänger haben eine besonders schlechte Meinung über viele Berufe: So haben Journalisten bei 44 Prozent der Bevölkerung insgesamt ein hohes Ansehen, aber nur bei 15 Prozent der AfD-Anhänger. Politiker stehen bei 24 Prozent hoch im Kurs, aber nur bei jedem zehnten AfD-Anhänger, Beamte bei 34 Prozent insgesamt und bei 27 Prozent der AfD-Anhänger.