Berlin.

Lange galt der Bundesnachrichtendienst (BND) als unkontrollierbar. Nach der NSA-Affäre und dem umstrittenen „Abhören unter Freunden“ soll Bruno Kahl als neuer Chef den Dienst reformieren. Er steht vor einer Herkulesaufgabe. Der Spitzenministerialbeamte tritt an diesem Freitag seinen Dienst als neuer BND-Präsident an.

Der 53-Jährige löst Gerhard Schindler ab, der den Auslandsgeheimdienst seit Anfang 2012 führte. Schindler, 63, wurde vom Kanzleramt gegen seinen Willen in den einstweiligen Ruhestand versetzt. Nach der Affäre um die weltweite Datenschnüffelei des US-Geheimdienstes NSA und eigenen Abhöraktionen gegen befreundete Staaten soll Kahl den Dienst gründlich reformieren. Kanzleramtschef Peter Altmaier (CDU) hatte kürzlich betont, der BND stehe in den nächsten fünf bis zehn Jahren vor der größten Umstrukturierung seiner Geschichte.

Dabei geht es angesichts der Bedrohungen durch islamistischen Terror und Cyberattacken auch um den technischen, personellen und organisatorischen Aus- und Umbau der Behörde mit 6500 Mitarbeitern. Kahl arbeitete zuletzt als Abteilungsleiter im Finanzministerium und war für Privatisierungen und Bundesvermögen zuständig. Er gilt als enger Vertrauter des Ministers Wolfgang Schäuble (CDU).