Damaskus.

Bei heftigen Kämpfen nördlich der syrischen Großstadt Aleppo sind in den vergangenen Tagen mehr als 500 Menschen ums Leben gekommen. Unter den Opfern der Regimeoffensive mit Unterstützung russischer Luftschläge seien gut 100 Zivilisten, teilte die Syrische Beo­bachtungsstelle für Menschenrechte mit. Die meisten Todesopfer stammten mit 274 von der mit dem Terrornetzwerk Al-Kaida verbundenen Al-Nusra-Front. Aufseiten der Regierungstruppen seien 143 Kämpfer gestorben.

Seit Anfang Februar rücken die Einheiten von Machthaber Baschar al-Assad in der Schlüsselregion mit russischer Hilfe gegen Rebellen vor. Die massiven Bombardements Russlands zwangen Zehntausende Bewohner zur Flucht in Richtung Türkei. Trotz internationaler Appelle verweigert die Türkei ihnen an der Grenze aber bislang die Einreise.

Ursula von der Leyen kritisierte das russische Vorgehen in dem Konflikt als zynisch. „Russland treibt ein doppeltes Spiel“, sagte die CDU-Politikerin der „Zeit“. „Es überzieht einerseits die Bevölkerung von Aleppo mit einem Bombenteppich – und setzt sich gleichzeitig bei den Wiener Friedensgesprächen dafür ein, dass in Syrien nicht jede staatliche Ordnung verloren geht und zwischen den Konfliktparteien wieder Vertrauen entsteht.“

Die internationale Gemeinschaft will von Donnerstag in München die Chancen für eine Wiederaufnahme der Syrien-Friedensgespräche ausloten, die vor einer Woche abgebrochen wurden. An der Konferenz nehmen Außenminister und andere hochrangige Vertreter aus 17 Staaten teil, darunter die USA, Russland, Saudi-Arabien, Iran und die Türkei. Diese fünf Länder haben eine Schlüsselrolle bei den Bemühungen um ein Ende des seit fünf Jahren andauernden Bürgerkriegs.