Berlin.

Um besser gegen Geldwäsche und Schwarzarbeit vorzugehen, erwägt die Bundesregierung eine Obergrenze für Bargeldzahlungen. Im Gespräch ist ein Limit von 5000 Euro.


Was soll ein Bargeldlimit bringen?

Kriminelle sollen es künftig schwerer haben. Schwarzarbeit, Drogengeschäfte, Geldwäsche, Steuerhinterziehung – all das wäre leichter zu überwachen, so das Hauptargument der Befürworter. Bargeld gilt zudem als ideales Abwicklungsinstrument für die Terrorfinanzierung, denn Bargeldgeschäfte hinterlassen kaum Spuren. Über 100 Milliarden Euro im Jahr werden nach einer Studie der Universität Halle-Wittenberg jährlich in Deutschland „gewaschen“. Dabei geht es vor allem um Geld aus dem Drogen- und Menschenhandel, das meist als Bargeld wieder zurück in den Wirtschaftskreislauf fließt.


Will man das Bargeld
ganz abschaffen?

Glaubt man Deutsche-Bank-Chef John Cryan, ist Bargeld ein Auslaufmodell. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) beruhigt jedoch: „Es ist überhaupt nicht die Rede davon, eine Obergrenze einzuführen, wie viel Bargeld jemand besitzen darf.“ Schäuble favorisiert eine einheitliche europäische Obergrenze für Bargeldtransaktionen.


Benötigen Kriminelle tatsächlich
Bargeld zum Geldwaschen
?

Nach Ansicht von Experten würde nur eine einheitliche europäische oder eine globale Lösung Sinn machen. Digitale Währungen wie etwa die Bitcoins entziehen sich den Kontrollen. So bestellen sich etwa Geldfälscher nach Erkenntnissen der Bundesbank zunehmend Hologrammsticker zum Aufpeppen ihrer „Blüten“ übers Internet – bezahlt wird mit Bitcoins.


Was bedeutet das für die Verbraucher?

Aus Sicht des Vorstands des Verbraucherzentrale Bundesverbands (vzbv) würde das diskutierte Bargeldlimit von 5000 Euro den Alltag der meisten Verbraucher zunächst nur wenig berühren. Allenfalls beim Kauf oder Verkauf von Gebrauchtwagen oder Luxusgütern spielten solch hohe Bargeldsummen eine Rolle. Aber über 50 Prozent des Gesamtumsatzes im Einzelhandel werden bar bezahlt. „Kritisch aber ist: Das Bargeldlimit kann den Einstieg in den Ausstieg vom Bargeld bedeuten. Ist eine solche Grenze erst einmal eingeführt, lässt sich sie sich leicht weiter absenken“, sagte der oberste Verbraucherschützer Klaus Müller dieser Zeitung. Beim Bezahlen per Karte oder Smartphone fielen zahlreiche Daten an, die zu Profilen zusammengefügt werden könnten. Zudem seien bargeldlose Alternativen nicht zwingend sicherer als Bargeld, so Müller.