Dresden. Nur mäßige Beteiligung bei Protesten gegen die Aufnahme von Flüchtlingen

Deutlich weniger Anhänger von Pegida und anderen islamfeindlichen Bündnissen als erwartet haben in Dresden und weiteren europäischen Städten gegen die Aufnahme von Flüchtlingen demonstriert. An der zentralen Veranstaltung in der sächsischen Landeshauptstadt nahmen am Sonnabend nach Angaben der Forschungsgruppe „Durchgezählt“ rund 8000 Menschen teil. Der Hauptredner und Mitbegründer der Bewegung, Lutz Bachmann, fiel wegen Krankheit aus. Zudem war eine Gegendemonstration lautstärker.

In Warschau rief Pegida-Frontfrau Tatjana Festerling auf einer Kundgebung polnischer Nationalisten zur europäischen Zusammenarbeit gegen islamische Einwanderung auf. Sie erinnerte an den Kampf von „Polen und Litauern, Sachsen und Österreichern“ bei der Verteidigung Wiens gegen die Türken im 17. Jahrhundert. Damals habe das Heer des polnischen Königs das christliche Abendland gerettet.

In Dresden kamen Liveschaltungen zu Kundgebungen nach Bratislava und Prag wegen technischer Probleme nicht zustande. Stattdessen gab es Einspielfilme rechter Bündnisse aus der Slowakei, Ungarn, den Niederlanden und Estland. „Schämen sie sich, Kanzlerin Merkel“, hieß es darin unter anderem. Durch die Einladung „massenhaft nicht integrierbarer oder unwilliger“ Flüchtlinge stelle sie eine „Gefahr für die Freiheit und die Sicherheit Europas“ dar. Laut Polizeibericht waren in Dresden 1930 Beamte im Einsatz, um Ausschreitungen zu verhindern. Ein Mann wurde auf dem Weg zur Pegida-Kundgebung in Dresden von mehreren Unbekannten attackiert und schwer verletzt. Aus Polen, Frankreich oder Dänemark wurden jeweils nur wenige Hundert Teilnehmer am Aktionstag unter dem Motto „Festung Europa“ gemeldet. In Prag gab es bei einer mit Pegida abgestimmten islamfeindlichen Kundgebung Zusammenstöße mit Gegendemonstranten. Es flogen Flaschen und Feuerwerkskörper.