Berlin. Es gibt offenbar Verbindungen zu den Attentätern von Paris.Ehepaar nutzte viele Identitäten

Die beiden im Sauerland verhafteten Terrorverdächtigen sind möglicherweise gezielt von der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) nach Deutschland geschickt worden, um Attentate zu verüben. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen vom Freitag gehen die Ermittler entsprechenden Indizien nach. Einen Beleg dafür haben sie demnach aber nicht. Die Fahnder erhoffen sich weitere Hinweise von der Auswertung von Computern und Mobiltelefonen, die sie bei der Razzia am Donnerstag sichergestellt hatten. Die mutmaßliche islamistische Terrorzelle hatte nach Polizeiangaben offenbar Verbindungen zu den Attentätern von Paris im November.

Bei der Razzia in Niedersachsen, Berlin und Nordrhein-Westfalen gab es drei Festnahmen, eine davon in Berlin. Insgesamt wird gegen vier Algerier zwischen 26 und 49 Jahren wegen des Verdachts der Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat ermittelt. Den Hinweis, der zu den Durchsuchungen führte, gab der Verfassungsschutz bereits Anfang Januar.

Das im Sauerland unter Terrorverdacht festgenommene algerische Ehepaar nutzte offenbar mehrere Alias-Identitäten. Der 34 Jahre alte Hauptverdächtige sei mit mindestens drei falschen Familiennamen aufgetreten, hieß es aus Sicherheitskreisen. Seine 27 Jahre alte Ehefrau, die genau wie er am Donnerstag in einer Erstaufnahmeeinrichtung für Flüchtlinge in Attendorn festgenommen wurde, nutzte demnach mindestens eine Alias-Identität. Die Polizei veröffentlichte inzwischen ein Foto des Hauptverdächtigen, das ihn mit Waffen zeigt. Den Ermittlern lägen mehrere Bilder vor, die den Aufenthalt des Algeriers in Syrien belegen. Der Mann soll dort zudem militärisch ausgebildet worden sein. Mit seiner Familie reiste er Ende 2015 nach Deutschland ein und stellte mit syrischen Personalien einen Asylantrag.

Hinweise auf einen kurzfristig geplanten Anschlag hat der Verfassungsschutz nicht. Es habe aber konkrete Hinweise gegeben, „dass es Leute in Deutschland gibt, die Planungen verfolgen, Anschläge zu begehen“, sagte Verfassungsschutzpräsident Hans-Georg Maaßen. Die Algerier hatten nach Angaben der Staatsanwaltschaft womöglich einen Anschlag in Berlin geplant. Nach Informationen aus Sicherheitskreisen wurde ihr Vorhaben im Frühstadium durchkreuzt, konkrete Anschlagsziele waren noch nicht ausgekundschaftet. Der Hauptverdächtige und seine Frau bleiben vorerst in Haft. Dem in Berlin Festgenommenen wurde ein Haftbefehl verkündet.