Historischer Wahlerfolg: Als erste Staatschefin Lateinamerikas wurde Kirchner im Amt bestätigt. Sie erinnerte an ihren verstorbenen Mann.

Buenos Aires. Die argentinische Präsidentin Cristina Fernández de Kirchner ist als erste weibliche Staatschefin Lateinamerikas im Amt bestätigt worden. Nach Auszählung von 58 Prozent der Stimmen kam Fernández auf knapp 53 Prozent, ihr engster Verfolger auf 17 Prozent. In ihrer Siegesrede versprach die 58-Jährige, weiter am wirtschaftlichen Aufschwung Argentiniens zu arbeiten. „Ich möchte daran mitwirken, dass Argentinien weiter wächst“, sagte Fernández. „Ich will weiterhin die Geschichte verändern.“ Gleichzeitig erinnerte die Präsidentin auch an ihren vor fast genau einem Jahr verstorbenen Vorgänger und Ehemann Nestor Kirchner. „Es ist eine eigenartige Nacht für mich“, sagte Fernández.

Tausende jubelnde Anhänger versammelten sich am Sonntagabend auf der Plaza de Mayo im Zentrum von Buenos Aires, wo Fernández am späten Abend eine weitere Siegesrede hielt. Fernández war auf bestem Weg, den höchsten Wahlsieg in der Geschichte des Landes seit der Wiedereinführung der Demokratie einzufahren. Innenminister Florencio Randazzo rechnete mit weiteren Zugewinnen für die Amtsinhaberin, da in Buenos Aires, einer der Hochburgen ihrer Koalition, viele Stimmen noch nicht ausgezählt waren. Fernández Vorsprung vor Gouverneur Hermes Binner und fünf weiteren Kandidaten war sogar größer als der von Juan Perón bei der Wahl im Jahr 1973. Binner gratulierte Fernández zum Wahlsieg. Die Präsidentin wird am 10. Dezember für ihre zweite Amtszeit eingeschworen.

Die Staatschefin profitierte von dem anhaltenden Wirtschaftswachstum, das von einer breiten Mehrzahl der Argentinier der Regierung zugeschrieben wird. In Kirchner ist zum dritten Mal in Argentinien ein Staatschef zwei aufeinanderfolgende Amtszeiten an der Macht – nach Juan Domingo Perón (1945-1955) und Carlos Menem (1989-1999). Knapp 29 Millionen Bürger waren außerdem aufgerufen, die Hälfte der Abgeordneten sowie ein Drittel der Senatoren neu zu bestimmen. Die Regierung sucht die Mehrheit im Abgeordnetenhaus zurückzugewinnen, die sie 2009 verlor. Die zersplitterte Opposition versucht, sich wenigstens im Kongress zu behaupten. (dapd/dpa)