Berlin.

SPD-Staatssekretär Matthias Machnig hat am Abend des Parteitags offenbar seinem Ärger über die SPD-Nachwuchsorganisation Jusos Luft gemacht. Nur wenige Stunden nach der Wahlschlappe von Parteichef Sigmar Gabriel soll er sich „regelrecht in einen Rausch“ geredet und immer wieder die Jusos wüst beschimpft haben. Dies berichtet „Spiegel Online“ unter Berufung auf Augenzeugen.

Hintergrund des Unmuts ist offenbar die kritische Haltung der Jusos gegenüber Sigmar Gabriel. In einem Interview hatte ihm die Jusos-Vorsitzende Johanna Uekermann kürzlich die Schulnote „4-“ gegeben. In einer Rede auf dem Parteitag warf sie ihm zudem mangelnde Glaubwürdigkeit vor. Der SPD-Chef reagierte auf diesen Angriff mit scharfer Kritik. Später wurde er mit nur 74,3 Prozent als Parteichef bestätigt. Laut „Spiegel Online“ empfanden führende SPD-Politiker Gabriels harsche Zurechtweisung als ungeschickt. Obendrein werde teilweise behauptet, die Jusos hätten deswegen geschlossen gegen Gabriel gestimmt. Die Jusos-Führung bestreitet dies.

Matthias Machnig gilt als enger Vertrauter von Parteichef Sigmar Gabriels. Offenbar hat ihn diese Gemengelage so sehr bewegt, dass er am späten Abend ausfällig wurde. Von regelrechten Hasstiraden gegen die Jusos ist die Rede. Ein anderer Augenzeuge sagte, Machnig habe „überhaupt keine Manieren“ gezeigt. So soll unter anderem der Satz gefallen sein: „Die Jusos sind eine Sekte und irre.“ Die Jugendorganisation trüge maßgeblich Schuld an der Wahlpleite des Vorsitzenden. Obendrein soll Machnig erklärt haben, er habe mehr strategische Ahnung „als alle hier im Zelt“.

Machnig gilt als SPD-Stratege, als Spindoktor der Partei. Er war 1998 und 2002 Wahlkampfchef der SPD und von 1999 bis 2002 Bundesgeschäftsführer der Partei.