Hannover. Die Rechtskonservativen grenzen sich auf ihrem Parteitag von der Flüchtlingspolitik der Regierung ab

Mit scharfer Abgrenzung von der Flüchtlingspolitik der Bundesregierung will die rechtskonservative AfD bei der Bundestagswahl deutlich im zweistelligen Bereich landen. „Wir haben ein Wählerpotenzial von bis zu 20 Prozent“, sagte Co-Parteichef Jörg Meuthen am Samstag beim Bundesparteitag der Alternative für Deutschland (AfD) in Hannover. Parteichefin Frauke Petry forderte den Rücktritt von Kanzlerin Angela Merkel (CDU), die in der „Migrationskrise“ die Kontrolle verloren habe.

„Die Eurokrise, die Krise der EU und auch die Migrationskrise sind letztendlich Folge einer viel tiefer gehenden demokratischen Krise“, sagte Petry vor den knapp 600 Delegierten. 74 Prozent der Deutschen würden sich inzwischen für Obergrenzen bei der Zuwanderung aussprechen, würden jedoch von der Bundesregierung, wie schon in der Griechenlandkrise, nicht gehört. Die AfD müsse die ernst nehmen, die „Angst haben“, sagte Petry. Die Ängstlichen sind nicht unsere Gegner, sondern genau genommen unsere Verbündeten“, sagte Petry.

Bei der anschließenden Abstimmung über die Asylpolitik folgten die Delegierten nicht dem Bundesvorstand, sondern verabschiedeten mit großer Mehrheit einen weitergehenden Alternativantrag des Landesverbandes Nordrhein-Westfalen: Darin wird eine Beschränkung des Asylrechts und die Einführung von Grenzkontrollen gefordert. Asylobergrenzen seien rechtmäßig und notwendig. Mit breiter Mehrheit verlangte die AfD erneut die sofortige Abschaffung des Euro.

Die Flüchtlingskrise hatte der AfD neuen Auftrieb verschafft, kürzlich ging sie aus einer Umfrage mit 10,5 Prozent erstmals als drittstärkste Partei in Deutschland hervor. 2016 wird in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt gewählt. Auch die Zahl der Mitglieder stieg wieder auf knapp 20.000 an.

Vor der Halle demonstrierten Tausende Menschen gegen die AfD-Versammlung. „Die Äußerungen der AfD sind der Turbo für Gewalt in unserem Land“, sagte die frühere Grünen-Chefin Claudia Roth.