Berlin.

Der Umzug des Bundesnachrichtendienstes (BND) vom bayerischen Pullach nach Berlin wird immer teurer: Nach Informationen des Hamburger Abendblatts schätzt die Bundesregierung die Gesamtkosten jetzt bereits auf 1,9 Milliarden Euro – das sind noch einmal bis zu 450 Millionen Euro mehr als in ihren früheren Prognosen beziffert, auch wegen Baumaßnahmen am Standort Pullach.

Die neue Kostenschätzung ist erstmals in einem Bericht des Vertrauensgremiums von Haushaltspolitikern des Bundestags angegeben, der dem Abendblatt vorliegt. Kernpunkt: Zu den reinen Baukosten in Berlin in Höhe von 1,04 Milliarden kommen die Kosten für die Erstausstattung, den Umzug und weitere Dienstleistungen hinzu, „sodass die absehbaren Gesamtkosten für die Verlagerung der BND-Zentrale nach Berlin einschließlich der Verkleinerung des Standortes Pullach bei 1,9 Milliarden Euro liegen“. Im letzten Bericht des Vertrauensgremiums vom Juli 2013 waren für all diese Positionen einschließlich des Standortes Pullach noch Gesamtkosten von 1,457 Milliarden Euro angegeben worden.

In Pullach werden rund tausend BND-Mitarbeiter vor allem der technischen Aufklärung bleiben: Für sie wird nach dem Umzug der Zentrale und der starken Verkleinerung des 70-Hektar-Geländes ein Neubau geplant, für den nun eine dreistellige Millionensumme veranschlagt wird. Das Projekt des BND-Umzugs wird seit Jahren immer kostspieliger. Die Zentrale ist der teuerste Behördenneubau der Bundesrepublik: Die reinen Baukosten sollten ursprünglich bei rund 720 Millionen Euro liegen. Inzwischen ist von rund 1 Milliarde die Rede, hinzu kommen der Umzug, Möbel, technische Geräte und Software. Der Bericht sieht Risiken für weitere Kostensteigerungen. Die Terminpläne ändern sich vorerst nicht: Die Regierung plant die Übergabe der Gesamtliegenschaft für September 2016, der Umzug soll 2017 beginnen.