Gütersloh .

Realschulen und Gymnasien in Deutschland hinken laut einer Studie bei der Inklusion von Behinderten hinterher. Je höher die Bildungsstufe, desto geringer sei die Chance auf gemeinsame Bildung von behinderten und nichtbehinderten Schülern, berichtete die Bertelsmann-Stiftung. Der Deutsche Philologenverband, der die Lehrer an Gymnasien vertritt, reagierte empört.

Während in Kitas und Grundschulen die Inklusionsquoten bundesweit bei zwei Drittel oder fast 50 Prozent liegen, geht laut Studie nur knapp jeder zehnte der 71.400 Schüler mit Förderbedarf auf eine Realschule oder aufs Gymnasium. Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann-Stiftung, sagte: „Inklusion in Deutschland macht Fortschritte. Zum gemeinsamen Lernen ist es aber noch ein weiter Weg. Inklusion ist besonders an weiterführenden Schulen und in der Ausbildung oft noch ein Fremdwort.“ Über alle Schulformen hinweg steigt der sogenannte Inklusionsanteil bundesweit. Fast jedes dritte Kind mit Förderbedarf geht inzwischen auf eine Regelschule, 2008/2009 waren es weniger als ein Fünftel.

Der Vorsitzende des Philologenverbandes, Heinz-Peter Meidinger, beklagte, dass Gymnasien im Vergleich zu anderen Schulformen für die Inklusion finanziell und personell schlechtergestellt würden. Auch sei am Gymnasium echte Inklusion nur für Schüler möglich, die Chancen hätten, das Abitur zu erreichen. „Kindern mit geistigen Behinderungen ist nicht gedient, wenn sie an eine Schulart gehen, an der sie mit zwei bis drei Fremdsprachen konfrontiert werden.“ (dpa)