Berlin.

Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) hat den deutschen Einigungsvertrag vor 25 Jahren als politische Großtat gewürdigt. Viele der Akteure seien damals bis an die Grenzen der Belastung gegangen, sagte der CDU-Politiker bei einer Feierstunde des Bundesinnenministeriums am Montag in Berlin. Dass diese schwierige Aufgabe gelungen sei, ermutige dazu, „andere große Aufgaben mit Mut anzugehen“, fügte de Maizière hinzu. „Wir kämpften um die Herbeiführung der deutschen Einheit auf Augenhöhe – obwohl es keine richtige Augenhöhe gab“, so der Minister.

Innerhalb von acht Wochen sei im Sommer 1990 das in der Urschrift 1000 Seiten umfassende Werk ausgearbeitet worden. „Der Weg dahin war eine echte Herausforderung“, sagte de Maizière, der damals seinen Vetter, den letzten DDR-Ministerpräsidenten Lothar de Maizière (CDU), als Berater unterstützte.

Verhandlungsführer auf westdeutscher Seite war der damalige Bundesinnenminister und heutige Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU). Die DDR-Seite vertrat damals unter anderem der damalige Parlamentarische Staatssekretär beim Ministerpräsidenten der DDR und spätere Bundesverkehrsminister Günther Krause (CDU).

Schäuble berichtete, er habe schon zum Jahreswechsel 1989/1990 mit der Planung für eine Wiedervereinigung begonnen. Dabei habe er auch die Verhandlungen zum Beitritt des Saarlands zur Bundesrepublik als Vorbild genommen.

Gescheitert wäre das Vertragswerk fast an den Themen Bildungspolitik, Anerkennung von Abschlüssen, Umgang mit Stasi-Akten und den zentralen strittigen Punkten Schwangerschaftsabbruch und Eigentumsenteignung. „Das war eine echte Zerreißprobe mit in der Regel unbefriedigendem Ergebnis“, so Thomas de Maizière in der Rückschau. Trotzdem sei der Einigungsvertrag eine oft unterschätzte, aber für die deutsche Einigung wichtige Großtat von Politik und Ministerialverwaltung gewesen.