Jerusalem.

Zum Schuljahresbeginn in Israel bleiben am Dienstag 33.000 Schülerinnen und Schüler christlicher Schulen zu Hause. Im Streit um Budgetkürzungen und Diskriminierungen durch das israelische Bildungsministerium hat das Büro der christlichen Schulen am Montag einen unbefristeten Streik seiner 48 Bildungseinrichtungen angekündigt. Er soll durch Protestveranstaltungen begleitet werden.

Der Generalsekretär der christlichen Schulen in Israel, Faisal Hijazin, fordert eine Gleichbehandlung der christlichen Schulen und eine vollständige Finanzierung. Mit Streik gedroht haben laut Medienberichten außerdem arabische Schulen in Israel; sie protestieren ebenfalls gegen Budgetkürzungen.

Staatspräsident Reuven Rivlin hatte bei einem Treffen mit Schulvertretern vor einer Woche zwar die Bedeutung christlicher Schulen und deren jahrzehntelange „außergewöhnliche Bildungserfahrung“ hervorgehoben. Die Begegnung, an der auch Bildungsminister Naftali Bennett teilnahm, blieb jedoch ohne konkrete Ergebnisse.

Schulen in christlicher Trägerschaft haben in Israel den Status anerkannter, nicht öffentlicher Einrichtungen. Das Bildungsministerium übernimmt nur einen Teil der Kosten; der Rest wird von den Eltern über das Schulgeld aufgebracht. Dieser Anteil stieg in den vergangenen Jahren, weil das Bildungsministerium seinen Beitrag stets kürzte. Über die letzten zehn Jahre betrug die Kürzung 45 Prozent.

Bereits Ende Mai hatten die christlichen Schulen in Jerusalem gegen ihre Diskriminierung durch die Regierung protestiert, nachdem achtmonatige Verhandlungen zwischen dem Schulkomitee und dem Bildungsministerium ergebnislos geblieben waren. Auf den Ministeriumsvorschlag, die Schulen sollten in öffentliche Schulen überführt werden, wollten die Träger nicht eingehen; dies bedeutete eine Aufgabe des christlichen Profils und wäre ein Schlag gegen die christlichen Gemeinschaften im Heiligen Land, hieß es damals zur Begründung.