Erkelenz.

Seit Jahren gehen Umweltschützer gegen die Braunkohle als „schmutzigsten Energieträger“ auf die Straße. Vor allem im rheinischen Revier kommt es immer wieder zu Protesten gegen die Tagebaue Garzweiler und Hambach. Der Klimawandel schreitet aber fort. Und die Ungeduld der Braunkohle-Gegner scheint zu wachsen. Eine neue Dimension von Widerstand zeichnet sich ab. „Das Spektrum der Gruppen, die für den Klimawandel mobil machen, ist breiter geworden“, sagt der Geschäftsführer des Umweltverbands BUND in Nordrhein-Westfalen, Dirk Jansen. „Die Empörung über die Klimapolitik ist gewachsen – und damit auch der Widerstand“, erklärt der Experte.

Am Wochenende machen sich mehr als 1000 Leute von einem „Klimacamp“ in Richtung Garzweiler auf. Zu der Aktion hatte das Bündnis „Ende Gelände“ aufgerufen, ein Zusammenschluss von Menschen auch aus der Anti-Atom-Bewegung, Bürgerinitiativen, Umweltorganisationen. Rund 800 Demonstranten gehen – das ist riskant – dann runter „ins Loch“, einige besetzen einen Riesenbagger. Die Demonstranten bringen die Maschinerie für einige Stunden zum Stillstand. Wenig später ketten sich Braunkohle-Gegner in der Nacht zu Montag in Manier früherer Anti-Atomtransport-Proteste an Gleisen der Hambacher Kohlebahn fest.

Der Betreiber RWE Power beklagt „erhebliche betriebliche Störungen“. Das Unternehmen will juristisch gegen die Aktivisten vorgehen. Die Linken-Bundestagsabgeordneten Andrej Hunko und Hubertus Zdebel kritisieren eine „unverhältnismäßige Härte“ gegen Demonstranten in Garzweiler. Die Polizei weist den Vorwurf zurück. Einige der 1200 Beamten mussten Tränengas und Schlagstöcke einsetzen, denn: Die 800 Aktivisten hätten die Polizeiketten „mit massivem Körpereinsatz jenseits des zivilen Ungehorsams durchbrochen“.