Hamburg.

Erzieherinnen in den Kindertagesstätten sind überdurchschnittlich häufig krank. Wie die Techniker Krankenkasse (TK) am Freitag in Hamburg mitteilte, war diese Berufsgruppe im vorigen Jahr mit 18,9 Tagen vier Tage länger krankgeschrieben als der Bundesdurchschnitt. Den größten Anteil hatten psychische Störungen (4,1 Tage) und Krankheiten des Atmungssystems (3,3 Tage).

Dass Erzieherinnen und Erzieher überdurchschnittlich häufig psychisch erkranken, sei nicht verwunderlich, sagte die TK-Präventionsexpertin Gudrun Ahlers. „Ein hoher Lärmpegel, immer komplexer werdende Aufgabenbereiche und zuletzt auch Auseinandersetzungen mit den Eltern.“ Der hohe Krankenstand müsse zudem von den arbeitsfähigen Erzieherinnen ausgeglichen werden. „Das bedeutet für sie oft noch größere Gruppen und damit noch mehr Stress und gesundheitliche Belastung – ein Teufelskreis.“

Auch dass Erzieherinnen oft an Atemwegserkrankungen leiden, sei nicht überraschend, sagte Ahlers. „Kindertagesstätten sind quasi Sammelbecken für Viren und Bakterien. Das macht nicht nur die Kinder krank, sondern natürlich auch die Erwachsenen.“

Die Arbeit der Erzieherinnen wird nicht weniger. Kinder unter drei Jahren haben seit dem 1. August 2013 nach dem ersten Lebensjahr einen Rechtsanspruch auf einen Betreuungsplatz. Seitdem steigt auch die Zahl der betreuten Kinder und der Kitas bundesweit an. Am 1. März dieses Jahres wurden 694.500 Kinder unter drei Jahren in einer Tageseinrichtung oder von einer öffentlich geförderten Tagesmutter/einem Tagesvater betreut. Das waren 4,8 Prozent mehr als im Vorjahr.

85,4 Prozent der Eltern von Kleinkindern nutzten die Tageseinrichtungen, nur 14,6 Prozent die Tagespflege. Am 1. März gab es bundesweit 54.422 Kitas (plus 1,9 Prozent) sowie 44.098 Tagesmütter und -väter (minus 1,7 Prozent).