Paris/München. Krauss-Maffei Wegmann und Nexter Systems fusionieren zum deutsch-französischen Rüstungsriesen

Der „Leo 3“ könnte schon „Made in Europe“ sein. Die Entwicklung eines neuen Kampfpanzers für Deutschland und Frankreich – und potenzielle Kunden – ist in Vorbereitung, Anforderungen an einen Nachfolger für den 36 Jahre alten „Leopard 2“ für die Zeit nach 2030 sind besprochen. Gestern wurde in Paris die Panzerschmiede für das mögliche Rüstungsprojekt geschaffen.

Als „Newco“ wollen der deutsche Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann (KMW) und sein bisheriger französischer Konkurrent Nexter Systems die Basis für einen neuen Rüstungsriesen in Europa legen. Mit der Fusion kommen die neuen Partner aus München und Paris auf zwei Milliarden Euro Umsatz und rund 6000 Mitarbeiter.

KMW hat seit dem Kauf einer Sparte von Diehl Defence rund 3500 Mitarbeiter. Die meisten davon sind in München (1600) und Kassel (1400) tätig, hinzu kommen kleinere Standorte auch im Ausland. Der Umsatz lag bei etwa 750 Millionen im vergangenen Jahr. Nexter Systems gehört bisher zum staatlichen französischen Rüstungskonzern Nexter Group. 3300 Beschäftigte der Group setzten weltweit zuletzt 1,1 Milliarden Euro um.

Vor einem neuen Projekt wie einem „Leopard 3“ geht es den Beteiligten zunächst um den Bestand. Die Fusion sichere Arbeitsplätze, heißt es. So sei es nicht beabsichtigt, an Fertigungskapazitäten oder Standorten etwas zu ändern. Als Ziel gilt den Unternehmen die Vorgabe, Rüstung europäisch zu standardisieren. Versuche etwa beim Kampfpanzer „T-90“ sind gescheitert. 28 EU-Staaten haben eigene Waffensysteme und kaufen separat ein.

Kartellbehörden – auch in Kundenländern – müssen das Rüstungsprojekt noch abnicken. Das scheint für die bald ehemalige KMW ungleich schwerer. Der „Leopard 2“ rasselt immerhin durch 17 Staaten. Vom „Leclerc“ ließen sich – neben den Franzosen selbst – nur die Streitkräfte der Vereinigten Arabischen Emirate überzeugen.

Ein politisches Problem wird mit den Unterschriften von Paris noch nicht gelöst. Es bleibt erstmal bei den sehr unterschiedlichen nationalen Exportvorschriften in der Rüstungsbranche. Während in Deutschland um viele Anfragen interessierter Länder heftig gestritten wird, zählt Frankreich zu den führenden Nationen beim Export von Wehrtechnik und Waffen. Nun heißt es noch sehr vorsichtig, Regelungen sollten harmonisiert werden.