Washington/Jerusalem. Der zu einer lebenslangen Haft verurteilte israelische Spion Pollard ist von den USA begnadigt worden und soll freigelassen werden.

Die USA begnadigen den zu einer lebenslangen Haftstrafe verurteilten israelischen Spion Jonathan Pollard. Pollard wird nach exakt 30 Jahren im Gefängnis auf Bewährung freigelassen. Wie ein Sprecher des Justizministers am Dienstag mitteilte, solle Pollard am 21. November in die Freiheit entlassen werden.

Die Anwälte zeigten sich angesichts der aktuellen Ereignisse erfreut: „Wir freuen uns darauf, unseren Klienten in weniger als vier Monaten draußen zu sehen“, teilten die Anwälte laut einem Bericht des „Wall Street Journal“ am Dienstag mit.

Der bald 61-Jährige hatte als ziviler Analyst bei der US-Marine gearbeitet. Im November 1985 wurde er vor der israelischen Botschaft festgenommen, weil er streng geheime Dokumente an Israel weitergereicht hatte. Er bekannte sich schuldig und wurde 1987 zu lebenslanger Haft verurteilt.

Befreiung in Zeit erhöhter Spannungen

Pollard ist seit 1996 israelischer Staatsbürger und sitzt in einem Gefängnis im US-Staat North Carolina ein. Am Sonntag hatte die israelische Justizministerin Ajelet Schaked sich bereits für eine Begnadigung Pollards eingesetzt, weil dieser sich während der Haft nichts habe zuschulden kommen lassen und keine Gefahr darstelle.

Die Freilassung kommt zu einem Zeitpunkt erhöhter Spannungen im Verhältnis Israels mit den USA. Israel ist der schärfste Kritiker der kürzlich ausgehandelten Atomvereinbarung mit dem Iran. Pollards Anwälten zufolge steht die Entscheidung der USA aber in keinerlei Zusammenhang mit den iranischen Atomverhandlungen. Auch das Weiße Haus hatte vergangene Woche mitgeteilt, dass solche außenpolitischen Themen „null Verbindung“ zu Erwägungen über Pollards Zukunft hätten.“