Berlin .

Frauen steigen in Deutschland immer häufiger in Führungspositionen auf. Von vier Millionen angestellten Führungskräften in der Wirtschaft sind 29 Prozent Frauen – sieben Prozentpunkte mehr als im Jahr 2000. Deutschland liegt im EU-Vergleich, wo der Frauenanteil 33 Prozent beträgt, im unteren Drittel. „Der Anstieg des Frauenanteils in Führungspositionen ist immer noch kein Selbstgänger. Es geht voran, aber langsam“, sagte Elke Holst, Forschungsdirektorin für Gender Studies am Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung (DIW) bei der Vorstellung des „Führungskräfte-Monitors 2015“, für den 1550 Beschäftigte in leitenden Funktionen und hoch qualifizierten Tätigkeiten befragt wurden. In den Vorständen der 200 größten deutschen Unternehmen sind Frauen jedoch mit 5,4 Prozent Anteil weiter eine Rarität. In Aufsichtsräten liegt ihr Anteil bei 18,4 Prozent.

Grundsätzlich verfügen sowohl Frauen als auch Männer in Führungspositionen über eine hohe Ausbildung. Jeweils 65 Prozent haben einen Hochschulabschluss. Bei der Bezahlung ziehen Frauen dennoch den Kürzeren, berichtete Holst. „2013 verdienten sie 20 Prozent weniger als Männer. Der Abstand lag 2001 noch bei 29 Prozent und ist damit deutlich geschrumpft.“ Auch Prämien oder Gewinnbeteiligungen fallen bei Frauen niedriger aus. Meistens sind Frauen zudem weniger Mitarbeiter unterstellt. Ein Grund sei, dass Frauen häufiger in kleineren und mittelgroßen Unternehmen arbeiteten.

Unterschiede klaffen auch im Privaten. Frauen in Chefetagen sind seltener verheiratet, haben weniger oder keine Kinder. Den Haushalt überlassen männliche Führungskräfte meist ihren Frauen, während die weiblichen auch meist die Hausarbeit meistern müssen.

Es gibt aber auch Gemeinsamkeiten: Chefs wie Chefinnen arbeiten wöchentlich im Schnitt 45 Stunden. Die meisten stehen nach eigenen Angaben unter hohem Stress, können selbst zu Hause nur schwer abschalten und berichten von Schlafproblemen.