Berlin.

Fifa-Präsident Joseph Blatter wird zur Auslosung der europäischen Qualifikationsgruppen für die Fußball-WM 2018 am 25. Juli nach St. Petersburg reisen. Das kündigte der umstrittene Chef des Weltverbands in der „Welt am Sonntag“ an. Er wiederholte dort zudem seinen Vorwurf, Deutschland und Frankreich hätten versucht, Einfluss auf die Wahl Katars als WM-Gastgeber 2022 zu nehmen.

Blatter nannte in diesem Zusammenhang direkt die damaligen Präsidenten Christian Wulff und Nicolas Sarkozy. „Die Herren Sarkozy und Wulff haben versucht, ihre Wahlmänner zu beeinflussen. Deswegen haben wir jetzt eine WM in Katar. Die, die das entschieden haben, sollen auch die Verantwortung übernehmen“, sagte der 79 Jahre alte Schweizer. Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) habe vom ehemaligen Bundespräsidenten Wulff eine Empfehlung bekommen, „dass Deutschland wegen wirtschaftlicher Interessen für Katar stimmt“.

Wulff hat diesen Vorwurf zurückgewiesen, auch Frankreich hatte sich schon im vorigen Mai gegen Blatters Behauptung verwahrt. Im Zusammenhang mit den laufenden Ermittlungen in den USA und der Schweiz sowie der Festnahme von Fußball-Funktionären vor dem letzten Fifa-Kongress unterstrich Blatter, er persönlich habe nichts zu befürchten. Auf eine Reise zur Frauen-WM in Kanada hatte er jedoch verzichtet. „Solange nicht alles abgeklärt ist, werde ich kein Reiserisiko eingehen“, betonte Blatter. Er werde zudem in der Fifa-Zentrale in Zürich gebraucht: „Der Kommandant bleibt beim Gefecht im Kommandoposten.“ Die geplante Reise nach Russland birgt indes kein Risiko für ihn.

Blatter war Ende Mai für eine fünfte Amtszeit als Fifa-Präsident wiedergewählt worden, hatte wenige Tage später aber seinen Rücktritt angekündigt. Am 20. Juli wird das Fifa-Exekutivkomitee einen Termin für einen außerordentlichen Kongress festlegen, auf dem ein Nachfolger gewählt werden soll. Blatter hatte zuletzt Raum für Spekulationen über eine erneute Bewerbung gelassen, allerdings auch erklärt, eine erneute Kandidatur Ende des Jahres sei nicht in seinem Sinne.