Berlin.

Palliativexperten fordern eine bessere Sterbebegleitung in Pflegeheimen – in Deutschland stirbt mittlerweile jeder Vierte im Heim. Zwar will die Bundesregierung Hospiz- und Palliativversorgung mit bis zu 200 Millionen Euro im Jahr stärken, Fachleute fürchten jedoch, dass die Hilfen bei vielen Bedürftigen nicht ankommen: „Sterben im Pflegeheim darf kein Sterben zweiter Klasse sein“, erklärte Benno Bolze, Geschäftsführer des Deutschen Hospiz- und Palliativverbands (DHPV), gestern in Berlin.

Kein Altenheim komme von sich aus auf die Idee, professionelle Palliativteams zu rufen, kritisiert auch ­Ulrich Grabenhorst, Palliativarzt mit langjähriger Praxiserfahrung. Das neue Palliativgesetz, das im Herbst verabschiedet werden soll, schreibt den ­Heimen zwar vor, ihre Bewohner ausführlich zu Fragen des Lebensendes zu beraten – bislang fehlten jedoch Konzepte, damit die Leistungen die Betroffenen auch erreichten. Die Politik schlägt vor: mehr Geld für Hospize und Palliativdienste sowie neue Regeln für die Sterbehilfe. Im Bundestag gibt es dazu vier Vorschläge; sie reichen vom Verbot jeglicher Sterbehilfe bis zur ausdrücklichen Erlaubnis für Ärzte, ihren Patienten beim Suizid zu helfen.

CDU-Politiker Peter Hintze setzt sich mit den SPD-Gesundheitsexperten Karl Lauterbach und Carola Reimann für eine Regelung ein, die Sterbehelfern Rechtssicherheit schaffen soll – und die umstrittenen Sterbehilfevereine auf diese Weise überflüssig machen will. Es gebe „Tausende Ärzte“, so Lauterbach, die bereit wären, Sterbehilfe zu leisten. Sie sollen, so der Vorschlag, künftig straffrei bleiben, wenn sie mehrere Grundsätze beachten: Der sterbewillige Patient muss volljährig und einwilligungsfähig sein und an einer tödlichen Krankheit leiden. (jule)