Eisenach.

Mit dem Burschentag in Eisenach erinnert die Deutsche Burschenschaft seit Donnerstag an die Gründung der ersten studentischen Verbindung vor 200 Jahren in Jena. Das dreitägige Treffen mit erwarteten 800 Teilnehmern sei zugleich ein Jubiläum für Studentenverbindungen auch außerhalb des Dachverbandes, sagte dessen Sprecher Torben Braga am Donnerstag in Eisenach. Die Urburschenschaft wurde am 12. Juni 1815 in Jena gegründet.

Die 1881 als Dachverband in Eisenach gegründete Deutsche Burschenschaft steht wegen der Nähe einzelner Mitgliedsvereinigungen zu rechtsextremen Auffassungen in anhaltender Kritik. Der Dachverband stehe zu seinen traditionellen und konservativen Werten, betonte Pressereferent Walter Tributsch. Die Diskussionen von 2012 um die Mitgliedschaft eines Studenten chinesischer Herkunft in einer der Burschenschaften seien „damals auch beseitigt“ worden.

Zum diesjährigen Burschentag mit Festakt, Fackelzug, Totengedenken und Festkommers befinde sich der Verband „auf Modernisierungskurs“, sagte der stellvertretende Sprecher Philip Stein von der Marburger Burschenschaft Germania. Die Deutsche Burschenschaft werde künftig „stärker außenorientiert auftreten“. Als Beispiel wurde die Beschäftigung mit aktuellen Themen wie der Jugendarbeitslosigkeit in Europa genannt.

Bei vorangegangenen Burschentagen hatte es in der Wartburgstadt wiederholt Proteste gegeben. In diesem Jahr gebe es dafür keine Anhaltspunkte, sagte Tributsch unter Hinweis auf Gespräche mit der Eisenacher Stadtverwaltung und der Polizei. Der Dachverband vereint nach eigenen Angaben 75 Burschenschaften. Mit etwa 10.000 Aktiven und Alten Herren in Deutschland und Österreich sei die Deutsche Burschenschaft der größte Verband studentischer Verbindungen. „Die Burschenschaftsbewegung war von Anfang an sehr heterogen bis hin zu Formen des politischen Extremismus“, erläuterte der Historiker Matthias Stickler. „Heutzutage gibt es mehr Burschenschaften außerhalb als innerhalb der Deutschen Burschenschaft.“