Sydney.

Australien will Doppelstaatsbürgern, die Terrorgruppen unterstützen, die australische Staatsbürgerschaft entziehen. Ein entsprechender Gesetzentwurf werde dem Parlament in den kommenden Wochen vorgelegt, kündigte Premierminister Tony Abbott am Dienstag vor australischen Medien an. Die Maßnahme richte sich beispielsweise gegen Unterstützer der Terrormiliz „Islamischer Staat“, aber auch gegen „einsame Wölfe“ genannte terroristische Einzeltäter, die in Australien oder im Ausland aktiv seien.

Abbott zufolge soll Einwanderungsminister Peter Dutton nach einer Billigung des Gesetzes die Vollmacht erhalten, Terrorverdächtigten die aus­tralische Staatsbürgerschaft abzuerkennen. Das Verfahren stehe in Übereinstimmung mit der internationalen Forderung, keine Person ohne Staatsangehörigkeit zu lassen, betonte der konservative Regierungschef.

Im Kabinett ist der Vorstoß laut australischen Medienberichten nicht unumstritten. Der Zeitung „Sydney Morning Herald“ zufolge votierten in einer internen Debatte unter anderen Verteidigungsminister Kevin Andrews, Außenministerin Julie Bishop und Generalstaatsanwalt George Brandis gegen das Projekt.

Nach australischen Medien kämpfen rund 100 Australier in den Reihen des „Islamischen Staats“. Etwa die Hälfte von ihnen soll zwei Staatsbürgerschaften haben. Im Dezember hatte ein gebürtiger Iraner in Sydney stundenlang Geiseln in einem Café genommen und dies als IS-Aktion ausgegeben. Zwei Geiseln und der Täter starben bei der Erstürmung. Abbott hatte am Wochenanfang Justizminister Michael Keenan zum ersten Anti-Terror-Minister des Landes ernannt und das Amt eines Koordinators für Terrorismusbekämpfung eingeführt.