Augsburg.

Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer sieht in Tschechien einen neuen Umgang mit der Vertreibung der Sudetendeutschen vor 70 Jahren. Immer mehr Politiker setzten sich damit auseinander, sagte der CSU-Chef am Sonntag beim traditionellen Pfingsttreffen der Sudetendeutschen in Augsburg. „Dieser Prozess ist unumkehrbar.“ Der Stadtrat von Brünn (Brno) hatte vor Kurzem eine Versöhnungserklärung verabschiedet. Rund 26.000 deutschsprachige Bürger Brünns wurden Ende Mai 1945 auf einen Fußmarsch in Richtung Österreich getrieben, mindestens 2000 kamen ums Leben.

Der Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, der CSU-Politiker Bernd Posselt, sagte in Augsburg, er rechne nun mit ähnlichen Erklärungen in anderen Kommunen. Nach dem Zweiten Weltkrieg waren rund drei Millionen Sudetendeutsche aus der damaligen Tschechoslowakei vertrieben worden, viele kamen so nach Bayern.

Am Sonnabend hatten die Sudetendeutschen ihren Europäischen Karlspreis an den Hohen Repräsentanten für Bosnien-Herzegowina, den Österreicher Valentin Inzko, verliehen. Der 66-Jährige sei ein überragender Europäer, der aus der eigenen Familie wisse, was Vertreibung sowie Unterdrückung von Volksgruppen bedeute, sagte Posselt. Inzko gehört der slowenischen Volksgruppe in Kärnten an.