Augsburg.

Vor dem traditionellen Pfingsttreffen der Sudetendeutschen gibt es Streit innerhalb der Vertriebenenorganisation. Bei der Bundesversammlung der Sudetendeutschen Landsmannschaft war Ende Februar in München beschlossen worden, in der Satzung auf eine „Wiedergewinnung“ der Heimat zu verzichten. Unter anderem die Vorsitzenden der Bezirksgruppen Oberbayern und Schwaben haben dies scharf kritisiert. Gegner wollen die Änderung vor Gericht kippen.

Der CSU-Europapolitiker Bernd Posselt, Sprecher der Sudetendeutschen Volksgruppe, sieht dies allerdings gelassen. „Das gehört zum Rechtsstaat“, sagte er vor dem 66. Sudetendeutschen Tag am Sonnabend und Sonntag in Augsburg. „Es gibt keinen Streit“, findet Posselt. Die Satzungsänderung sei „mit riesiger Mehrheit“ verabschiedet worden.

Posselt will nicht mehr Gebietsforderungen an die Regierung in Prag richten, sondern den deutsch-tschechischen Dialog fördern. Nachdem früher zwischen Bayern und Tschechien wegen der Vertreibung der Sudetendeutschen Eiszeit herrschte, verbessern sich die Beziehungen seit Jahren zunehmend. „Selbstverständlich wollen wir unseren Kurs der Öffnung und des Brückenschlags fortsetzen“, betonte Posselt. Der schwäbische Bezirksobmann Felix Vogt-Gruber spricht dagegen von einem „Bärendienst“: „Wir wollen ein Signal an zukünftige Vertreiber setzen, die sich am Rechtsverzicht der Sudetendeutschen ein Beispiel nehmen könnten.“