Brüssel.

Ein Medienbericht, wonach der griechische Finanzminister Giannis Varoufakis eine Eurogruppensitzung mitgeschnitten haben soll, stößt in Brüssel auf Erstaunen. Eurogruppenchef Jeroen Dijsselbloem habe deutlich gemacht, dass die Treffen der von ihm geführten Euro-Finanzminister vertraulich seien. Das sagte eine Sprecherin der EU-Kommission am Donnerstag in Brüssel. „Wir verlassen uns auf jede anwesende Person, diese Vertraulichkeit zu respektieren“, fuhr die Sprecherin fort.

Varoufakis soll laut einem im Magazin der „New York Times“ veröffentlichten Bericht während des Treffens der Eurogruppe vergangenen Monat in Riga heimlich Tonaufnahmen gemacht haben. Varoufakis hatte den Bericht weder bestätigt noch dementiert – zugleich aber seine Verschwiegenheit zugesichert. „Mein Respekt für die Vertraulichkeit meiner Gespräche mit meinen Partnern, mit meinen Kollegen und mit den Institutionen ist beispielhaft, und ich glaube, dass das alle bemerkt und verstanden haben“, erklärte Varoufakis.

Griechenland will bis Ende Mai eine Einigung über die Auszahlung noch ausstehender Hilfsgelder mit seinen Gläubigern erreichen und so einen drohenden Bankrott abwenden. Die linksgeführte Athener Regierung befindet sich seit vier Monaten in bislang ergebnislosen Verhandlungen mit der Europäischen Union und dem Internationalen Währungsfonds über die Freigabe von Hilfsgeldern in Höhe von insgesamt 7,2 Milliarden Euro.