Baltimore. 25-Jähriger war bei Festnahme durch Polizei verletzt worden. Demonstranten werfen Steine

Bei Protesten nach dem Tod eines offenbar bei seiner Festnahme verletzten jungen Schwarzen in der US-Großstadt Baltimore ist es am Wochenende zu Ausschreitungen gekommen. Demonstranten warfen Steine auf Polizeiwagen und Geschäfte. Zunächst hatten mehr als eintausend Menschen friedlich an der Kundgebung in Baltimore teilgenommen, bei der Gerechtigkeit für den 25-jährigen Freddie Gray gefordert wurde.

Die Menge versammelte sich vor dem Rathaus. Redner forderten US-Präsident Barack Obama auf, eine nationale Untersuchung zu Polizeigewalt einzuleiten. „Das muss aufhören. Das muss wirklich aufhören, denn es hätte jeder von uns sein können“, sagte ein Verwandter Grays.

Die Demonstranten waren von dem Wohnblock, in dem Gray festgenommen wurde, bis zu einer Polizeiwache gelaufen. Dabei skandierten sie „Ohne Gerechtigkeit kein Frieden“. Die Lage eskalierte, als mehrere Dutzend junge Demonstranten zum Camden Yards-Baseballstadion weiterzogen. Fernsehsender zeigten Hubschrauberaufnahmen von der Menge. Die Randalierer warfen Flaschen, schlugen auch die Schaufenster von Geschäften ein, plünderten einen Supermarkt und blockierten Straßenkreuzungen. Zwölf Menschen wurden festgenommen, wie Polizeivertreter Anthony Batts sagte. Grays Zwillingsschwester Fredericka rief die Demonstranten zur Ruhe auf. „Bitte, bitte, hört auf mit der Gewalt. Freddie würde das nicht wollen“, sagte sie an der Seite von Bürgermeisterin Stephanie Rawlings-Blake.

Gray war am vergangenen Sonntag, eine Woche nach seiner Festnahme, an Rückenmarksverletzungen gestorben. Der genaue Hergang der Ereignisse vom 12. April ist noch unklar, möglicherweise wurde der Afroamerikaner von Polizisten misshandelt. Auf einem Handy-Video von Zeugen ist zu sehen, wie die Beamten Gray auf einem Gehweg festhalten, bevor sie den vor Schmerz schreienden jungen Mann zu einem Polizeibus schleifen. Rund eine Stunde später wurde er in ein Krankenhaus eingeliefert, wo er ins Koma fiel.

Sechs Beamte wurden vom Dienst suspendiert. In einem Polizeibericht hatte es zunächst geheißen, die Festnahme sei ohne Gewaltanwendung verlaufen. Gray war der Besitz eines Springmessers zur Last gelegt worden. Am Freitag hatte die Polizei eingeräumt, dass er sofort nach der Festnahme ärztliche Hilfe gebraucht hätte.

Nach dem Tod des jungen Mannes gab es täglich Proteste in Baltimore, bei denen die vollständige Aufklärung von seines Todes gefordert wurde. Der junge Mann soll am Montag beigesetzt werden.