Istanbul.

Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den Nachfahren der Opfer der Massaker an den Armeniern im Osmanischen Reich vor 100 Jahren sein Beileid ausgesprochen. „An diesem Tag, der für unsere armenischen Bürger besondere Bedeutung hat, gedenke ich aller osmanischen Armenier mit Respekt, die unter den Bedingungen des Ersten Weltkrieges ihr Leben verloren haben“, erklärte Erdogan am Freitag. „Ich spreche ihren Kindern und Enkeln mein Beileid aus.“ Der Staatspräsident sprach im Zusammenhang mit den Massakern von „traurigen Ereignissen“.

Die Türkei lehnt es strikt ab, die Gräueltaten einen Völkermord zu nennen. Erdogans Erklärung vom Freitag enthielt denn auch keine Entschuldigung oder Anerkennung der Verbrechen an den Armeniern. Sie wurde anlässlich eines Gedenkgottesdienstes im armenischen Patriarchat in Istanbul veröffentlicht. „Ich möchte noch einmal zum Ausdruck bringen, dass ich Euren Schmerz aufrichtig teile“, hieß es in der Mitteilung weiter. „Ich möchte auch, dass Ihr wisst, dass die Tore unserer Herzen den Enkeln der Osmanischen Armenier auf der ganzen Welt weit offen stehen.“ Schon im vergangenen Jahr hatte Erdogan – damals noch als Ministerpräsident an das Leid der Armenier erinnert.

Der türkische Präsident machte am Freitag deutlich, dass sein Beileid nicht nur Armeniern gelte. „Mit Erbarmen und Respekt gedenke ich aller osmanischen Bürger gleich welcher ethnischen und religiösen Identität, die während dieses Krieges unter ähnlichen Bedingungen ihr Leben verloren haben“, heißt es in der Erklärung.