Berlin. Wehrbeauftragter kritisiert Abweisung bedrohter Ortskräfte

Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) hat sich für mehr Großzügigkeit bei der Aufnahme von Afghanen ausgesprochen, die in ihrer Heimat für die Bundeswehr gearbeitet haben. Die Aufnahme dieser Ortskräfte, die sich nun in Afghanistan bedroht fühlen und deshalb nach Deutschland ausreisen wollen, laufe derzeit „einfach zu langsam“, sagte die Ministerin am Donnerstag im Bundestag. „Wir haben diesen Menschen vertraut und sollten ihnen auch weiter vertrauen.“ Der Prozess der Aufnahme müsse „großzügiger werden“.

Zuvor hatte der scheidende Wehrbeauftragte Hellmut Königshaus (FDP) in seiner letzten Rede im Bundestag scharfe Kritik an den deutschen Behörden geübt. „Unseren afghanischen Helfern gegenüber haben wir eine moralische Fürsorgepflicht, und ich habe nicht das Gefühl, dass wir dieser Pflicht angemessen nachkommen“, sagte er. „Wir sollten diese treuen Helfer doch zumindest nicht schlechter behandeln als jene, die bei uns Aufnahme suchen, weil sie sich in Syrien, Libyen oder anderswo gefährdet fühlen.“

Bislang gingen mehrere hundert Aufnahmeanträge beim zuständigen Bundesinnenministerium ein. Bei den Antragstellern handelt es sich um Afghanen, die in ihrem Heimatland für Vertreter Deutschlands arbeiten – vor allem für die Bundeswehr. Viele von ihnen fürchten, wegen ihrer Arbeit für ausländische Truppen zum Ziel von Racheakten zu werden. Etliche Antragsteller wurden aber bereits abgewiesen.