Wiesbaden . ... und nimmt noch einmal drei Milliarden Euro mehr ein

Die deutsche Sozialversicherung liegt weiterhin im Plus, aber ihr Polster schrumpft. 2014 erzielten die gesetzlichen Sicherungssysteme einen kassenmäßigen Finanzierungsüberschuss von 3,0 Milliarden Euro – 1,7 Milliarden Euro weniger als im Vorjahr, wie das Statistische Bundesamt am Freitag in Wiesbaden mitteilte. Zur Sozialversicherung zählen unter anderem Kranken-, Renten- und Pflegeversicherung sowie die Bundesagentur für Arbeit. Die Einnahmen summierten sich 2014 auf 556,1 Milliarden Euro – plus 3,3 Prozent. Ihre Ausgaben stiegen auf 553,1 Milliarden Euro – plus 3,6 Prozent. Im Detail:


Rentenversicherung: Der Überschuss der Rentenkasse wuchs: Nach 2,0 Milliarden Euro im Vorjahr stieg der Finanzierungsüberschuss 2014 auf 3,3 Milliarden Euro. Das lag vor allem an gestiegenen Beitragseinnahmen.


Krankenversicherung: Sie rutschte ins Minus: Einschließlich Gesundheitsfonds hatte sie 2014 ein Finanzierungsdefizit von 2,4 Milliarden Euro. Im Vorjahr gab es einen Überschuss von 1,6 Milliarden Euro. Mitverantwortlich waren Prämienzahlungen, freiwillige Leistungen und gestiegene Arzneimittelausgaben.


Pflegeversicherung: Ihr Überschuss blieb nahezu gleich. Er betrug 2014 0,5 Milliarden Euro nach 0,6 Milliarden Euro im Vorjahr.


Bundesagentur für Arbeit: Ihr Überschuss ist kräftig gestiegen. Nach 0,1 Milliarden Euro im Vorjahr waren es nun 1,6 Milliarden Euro.

Die derzeitige Rekordbeschäftigung und die vollen Sozialkassen helfen den Staatsfinanzen: Dank der guten Wirtschaftslage sollen die EU-Sparziele bereits 2019 – und damit vier Jahre früher als geplant – nahezu vollständig eingehalten werden. Die Schuldenquote – der Anteil der gesamten Staatsschulden von Bund, Ländern, Kommunen und Sozialkassen an der Wirtschaftsleistung – werde 2019 mit 61,5 Prozent in die Nähe des Grenzwertes von 60 Prozent des Maastricht-Vertrages kommen, wie aus einem Bericht von Bundesfinanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) an die EU-Kommission hervorgeht.