Paris/Berlin.

Die internationale Staatengemeinschaft hat das für 2015 angestrebte Ziel einer Grundbildung für alle Menschen deutlich verfehlt. Nach dem am Donnerstag in Paris vorgestellten Weltbildungsbericht der Uno-Kulturorganisation Unesco erreicht nur ein Drittel der Weltgemeinschaft die sechs im Jahr 2000 vereinbarten Bildungsziele. Demnach schließen immer noch 100 Millionen Kinder weltweit die Grundschule nicht ab; nur in der Hälfte der Länder erhalten alle Kinder eine Grundbildung. Positiv vermerken die Autoren, dass heute etwa 50 Millionen mehr Kinder in die Schule gehen als noch 1999.

Der Bericht zieht eine Bilanz des Uno-Aktionsprogramms „Bildung für alle“ aus dem Jahr 2000. Zu den Zielen gehören der Ausbau der frühkindlichen Bildung, Grundschulbildung für alle, die Absicherung der Lernbedürfnisse Jugendlicher, eine Halbierung der Analphabetenrate unter Erwachsenen, die Überwindung von Geschlechterdisparitäten und eine Verbesserung der Bildungsqualität. Nur einem Viertel der Länder ist es laut dem Bericht gelungen, die Analphabetenrate unter Erwachsenen zu halbieren. Nach wie vor seien fast zwei Drittel der Analphabeten Frauen; in Subsahara-Afrika könne jede zweite Frau weder lesen noch schreiben. Zwar verbesserte sich der Studie zufolge die Schüler-Lehrer-Relation zwischen 1990 und 2012 in 121 von 146 erfassten Ländern. Allerdings würden weltweit immer noch vier Millionen zusätzliche Lehrer benötigt, um alle Kinder zu beschulen.

Das größte Hindernis für die Zielerfüllung bleibt nach Ansicht der Wissenschaftler die Finanzierung. Immerhin hätten seit 2000 „viele Regierungen ihre Bildungsausgaben wesentlich erhöht, 38 Länder um mindestens ein Prozent ihres Bruttonationaleinkommens“. Laut der Unesco sind aber 22 Milliarden US-Dollar zusätzlich pro Jahr nötig, um Grundbildung für alle Menschen sicherzustellen.