Berlin.

Ein verlangsamter Abzug der US-Truppen aus Afghanistan könnte auch für die Bundeswehr Konsequenzen haben. Diese Frage sei derzeit Gegenstand von Gesprächen, die Deutschland mit seinen internationalen Partnern und vor allem auch mit Washington führe, sagte der Sprecher des Außenministeriums, Martin Schäfer, am Montag in Berlin. „Die Bundesregierung hat nie irgendwelche Daten als in Stein gemeißelt betrachtet“, fügte er hinzu. Beim Afghanistan-Einsatz gebe es „ein gemeinsames Rein und ein gemeinsames Raus“. Entscheidungen über genaue Termine stünden aber noch nicht an. Der Fahrplan für den Abzug werde an die Lage vor Ort angepasst, betonte ein Sprecher des Bundesverteidigungsministeriums. „Wir sind da offen und flexibel“, sagte er.

Der afghanische Präsident Aschraf Ghani ist diese Woche in Washington. Im Zentrum seiner Gespräche steht die Frage, ob die USA ihre Truppen langsamer als bisher geplant aus Afghanistan abziehen werden. US-Verteidigungsminister Ashton Carter hatte am Wochenende angekündigt, dass sein Land den Abzug der Soldaten aus Afghanistan verlangsamen könnte. Damit sollten die bisherigen Erfolge bei der Stabilisierung des Lands gesichert werden.

Zum Jahreswechsel war bereits der Nato-geführte Isaf-Kampfeinsatz in Afghanistan, an dem auch die Bundeswehr beteiligt war, nach 13 Jahren zu Ende gegangen. Der Bundestag hatte im Dezember die Beteiligung der Bundeswehr an der anschließenden Ausbildungsmission „Resolute Support“ beschlossen. Das Mandat ist auf ein Jahr begrenzt. Der Einsatz soll aber mindestens zwei Jahre dauern. An dem Ausbildungseinsatz sind etwa 12.000 Soldaten aus 40 Staaten beteiligt, darunter bis zu 850 Bundeswehrsoldaten.

Derzeit sind noch gut 10.000 US-Soldaten in Afghanistan stationiert. Gut die Hälfte von ihnen soll nach den bisherigen Plänen bis Ende 2015 zurückkehren, der Rest bis kurz vor dem Ende der Amtszeit von Präsident Barack Obama im Jahr 2017. Nur eine rund 1000 Mann starke Schutztruppe für die US-Botschaft in der afghanischen Hauptstadt Kabul soll dann noch im Land bleiben.