Berlin. Parteivize Olaf Henkelprovoziert ostdeutsche Landesverbände

In der AfD tun sich Abgründe auf. Im Kampf um Macht und Einfluss setzt die eigene Führung die Partei dem Verdacht einer braunen Gesinnung aus. Wie anders wären Äußerungen ihres stellvertretenden Vorsitzenden Hans-Olaf Henkel zu deuten, als er Mitglieder der ostdeutschen Landesverbände und speziell einen ihrer Vorsitzenden in die geistige Nähe der NSDAP rückte?

Vor dem Hintergrund einer vom thüringischen AfD-Landeschef Björn Höcke veröffentlichten „Erfurter Resolution“ attestiert Henkel den ostdeutschen AfD-Mitgliedern in der rechtsnationalen „Jungen Freiheit“ „spinnerte völkische Ansichten und einen primitiven Antiamerikanismus“ und fordert Höcke öffentlich auf, die Partei zu verlassen. „Und ich hätte da auch einen Vorschlag, wo Sie besser aufgehoben wären ...“, sagt er, wagt aber nicht, den Satz zu Ende zu bringen, sondern überlässt die noch drei fehlenden Buchstaben der Fantasie der Leser.

Rätselhaft erscheint indes, warum ausgerechnet die „Erfurter Resolution“ zur neuen Eskalation zwischen den verfeindeten Lagern führte, nämlich dem eher christdemokratischen Flügel um den Parteigründer Bernd Lucke auf der einen und dem nationalkonservativen Flügel auf der anderen Seite. Zu den Lucke-Anhängern zählt Henkel. Die Nationalkonservativen sammeln sich um die Kovorsitzende Frauke Petry und AfD-Vize Alexander Gauland. Ihnen wird auch Björn Höcke zugerechnet.

„Ich wollte mit der Resolution in der Programmdebatte daran erinnern, wofür wir einmal angetreten sind“, sagt er. „Unsere Anhänger verbanden mit uns die Hoffnung auf eine grundsätzlich andere Partei.“ Leider müsse er feststellen, dass die AfD diesen Anspruch mehr und mehr aufgebe.