Koblenz.

Die 15 größten Rüstungsprojekte der Bundeswehr haben durchschnittlich vier Jahre Verspätung und sind zusammen 12,9 Milliarden Euro teurer als ursprünglich geplant. Das entspricht einer Kostensteigerung von 29 Prozent. Diese Zahlen erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Donnerstag während einer Sitzung des sogenannten Rüstungsboards, bei der sich Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen (CDU) in Koblenz von ihren Mitarbeitern über die Megaprojekte informieren ließ.

Auf der Prüfliste der Arbeitsgruppe stehen unter anderem das Kampfflugzeug „Eurofighter“, der Schützenpanzer „Puma“, der Transportflieger A400M sowie die Hubschrauber NH90 und „Tiger“. Insgesamt wurden in den Projekten bislang mehr als 500 Einzelrisiken identifiziert, davon mehr als 100 schwerwiegende. Zur Behebung seien bereits „Korrekturmaßnahmen“ eingeleitet worden, hieß es. In der kommenden Woche soll der Bundestag ausführlich unterrichtet werden.

Dem Rüstungsboard gehören neben von der Leyen die vier Staatssekretäre des Ministeriums und die zuständigen Abteilungsleiter an. Vor der Sitzung wurden die großen Projekte mit einem Investitionsvolumen von insgesamt 58 Milliarden Euro vier Monate lang intensiv überprüft. Die Preissteigerungen sind den Angaben zufolge zu 70 Prozent auf die Verspätungen zurückzuführen.

Verzögerungen und deutliche Kostensteigerungen sind bei großen Rüstungsprojekten seit Jahrzehnten Normalität. Von der Leyen hat die Neuordnung des Rüstungssektors zu einem der Hauptthemen ihrer Amtszeit erklärt.

Linksfraktionschef Gregor Gysi zeigte sich empört über die Kostensteigerungen. „12,9 Milliarden Euro Mehrkosten für eine sinnlose Rüstung auszugeben ist extrem unverantwortlich“, sagte der Vorsitzende der größten Oppositionsfraktion. „Andere werden für viel kleinere Beträge juristisch zur Verantwortung gezogen. Auch in der Politik muss es Grenzen geben.“