Blutiges Ende des Freitagsgebets: Selbst der heilige Fastenmonat Ramadan hält Extremisten nicht vor Anschlägen auf Moscheen ab. Ein Attentäter reißt in Pakistan Dutzende Gläubige mit in den Tod.

Islamabad. Bei einem Bombenanschlag auf eine Moschee unmittelbar nach dem Freitagsgebet sind im Nordwesten Pakistans mindestens 49 Menschen getötet worden. Mehr als 100 Gläubige seien verletzt worden, als sich ein Selbstmordattentäter während des heiligen Fastenmonats Ramadan inmitten der Menschenmenge in die Luft sprengte, sagte Fazal Mehmood Shah von der Verwaltung des Khyber-Distrikts.

Zunächst bekannte sich niemand zu der Tat. Taliban-Gruppen haben in der Vergangenheit aber immer wieder Vergeltungsanschläge auf Moscheen verübt, wenn die örtliche Bevölkerung mit den Sicherheitskräften kooperierte.

Der Augenzeuge Gul Khan sagte der dpa per Telefon, zu der Explosion sei es im großen Gebetsraum der Moschee gekommen, in dem sich Hunderte Menschen aufhielten. „Es waren viele Menschen da, weil derzeit der heilige Monat Ramadan ist und Leute von benachbarten Gegenden für das Freitagsgebet zu dieser zentralen Moschee kommen.“ Der Gebetsraum sei schwer beschädigt worden. Auf Fernsehbildern war Blut auf dem Boden und an den Wänden des Gotteshauses zu sehen. Gebetskappen lagen verstreut herum.

Der Khyber-Distrikt ist eines von sieben halbautonomen Stammesgebieten an der Grenze zu Afghanistan. Am Donnerstag hatte Armeechef Ashfaq Parvez Kayani zum Abschluss einer Offensive gegen Aufständische den benachbarten Bezirk Kurram besucht. Die Zeitung „Dawn“ berichtete am Freitag, seit Anfang Juli seien bei der Offensive mehr als 130 Extremisten getötet worden. Eine große Anzahl Aufständischer und ihre Anführer seien aber in angrenzende Gegenden geflohen.

Im Stammesgebiet Süd-Waziristan wurden am Freitag bei einem US-Drohnenangriff nach Angaben aus Geheimdienstkreisen mindestens vier Menschen getötet. Ein Geheimdienstmitarbeiter, der anonym bleiben wollte, sagte, ein unbemanntes Flugzeug habe zwei Raketen auf ein Gebäude abgefeuert und das Haus zerstört. (dpa/abendblatt.de)